Die Bodenseeregion erinnert ab April mit Ausstellungen, feierlichen Gottesdiensten, Prozessionen und Konzerten an die Gründung des Welterbeklosters Reichenau vor 1.300 Jahren. “Die Reichenau war ein europäisches Denk- und Wissenschaftszentrum. Wer nicht weiß, wie wir gelebt haben, weiß auch nicht, wie wir in Zukunft leben werden”, sagte der baden-württembergische Kunststaatsminister Arne Braun bei der Vorstellung des Jubiläumsprogramms.
Im Zentrum stehen Führungen und Veranstaltungen auf der Bodensee-Insel sowie eine Große Landesausstellung in Konstanz. Der Gesamtetat liegt bei rund vier Millionen Euro. Zur Ausstellungseröffnung am 19. April hat sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann angekündigt.
Ausstellungsstücke, die zum Unesco-Welterbe zählen
Aus Museen und Sammlungen in ganz Europa kommen von den Reichenauer Mönchen geschaffene Ausstellungsstücke erstmals wieder an ihren Herkunftsort zurück. Im Mittelpunkt stehen kostbar verzierte Bibelhandschriften aus dem zehnten Jahrhundert, die zum Unesco-Welterbe zählen.
Die neu gestaltete Ausstellung in der Schatzkammer des Reichenauer Münsters zeigt Meisterwerke sakraler Kunst: edelsteinbesetzte Goldtruhen, Reliquienschreine oder den Smaragd von Karl dem Großen.
Bedeutende Kunst- und Kulturschätze erleben
Museumschef Eckart Köhne beschreibt das Jubiläum als einmalige Gelegenheit, bedeutende Kunst- und Kulturschätze an dem Ort zu erleben, an dem sie vor mehr als einem Jahrtausend geschaffen wurden. “Auf der Reichenau wirkten in karolingischer und ottonischer Zeit weltberühmte Künstler.”
Zum Programm gehören Konzerte, Open-Air-Festspiele und religiöse Prozessionen. “Das Jubiläum will Anstöße geben, heute genauso weltoffen zu sein, wie die Mönche damals”, sagte Karl Wehrle, Vorstand der Stiftung Welterbe Klosterinsel Reichenau.
Die Kontakte der Reichenau reichten bis nach Russland
Erstmals in der Region gezeigt wird auch das Reichenauer Verbrüderungsbuch. Es umfasst knapp 40.000 Namen vor allem von Mönchen, die damit ihre spirituelle Verbundenheit mit der Reichenau ausdrückten. Die Kontakte der Reichenau reichten von Irland bis Sizilien, von Spanien bis in den russischen Raum.