Das Bundeskriminalamt (BKA) sucht nach Hinweisen für bislang ungeklärte Fälle, in denen die weiblichen Opfer noch nicht identifiziert werden konnten. Die im Mai vergangenen Jahres gestartete internationale Fahndungskampagne „Identify Me“ (deutsch: „Identifiziere mich“) werde dafür fortgesetzt, wie das BKA am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Sechs europäische Länder und Interpol hoffen demnach auf Hinweise für insgesamt 46 Fälle: „Die meisten dieser Frauen wurden entweder ermordet oder sind unter zweifelhaften oder ungeklärten Umständen gestorben“, so das BKA. Einige Fälle liegen bereits Jahrzehnte zurück.
Die Fahndungskampagne sei ursprünglich mit dem Ziel gestartet, 22 tote Frauen zu identifizieren, von denen sechs in Deutschland gefunden wurden. „Bislang gingen zu diesen Fällen rund 1.800 Hinweise aus der Öffentlichkeit ein“, so das BKA. Nun werde die Kampagne um weitere 25 ungeklärte Fälle erweitert: „Die Fälle stammen aus Belgien, Deutschland und den Niederlanden sowie aus den neu teilnehmenden Ländern Frankreich, Italien und Spanien.“
Innerhalb von zwei Tagen nach dem Start der Kampagne im vergangenen Jahr sei ein entscheidender Hinweis eingegangen, der zur Aufklärung eines Falles beigetragen habe. „Verwandte in Großbritannien hatten in den Medien die Tätowierung einer der bislang nicht identifizierten Frauen erkannt“, teilte das BKA weiter mit. Dabei handelte es sich um ein Mordopfer. Die Frau verließ im Februar 1992 ihre Heimat in Großbritannien. „Ihre Familie hörte zuletzt im Mai 1992 von ihr“, im Juni desselben Jahres sei ihre Leiche in Belgien entdeckt worden.
Auf der Webseite von Interpol seien Details zu jedem Fall abrufbar, etwa Gesichtsrekonstruktionen einiger Frauen und Bilder von Gegenständen wie Schmuck oder Kleidung, die an den jeweiligen Fundorten der Leichen entdeckt wurden. „Sollten Sie Informationen oder Hinweise zu den unbekannten Toten haben, bitten wir Sie dringend, sich zu melden. Hinweise können Sie über das Kontaktformular des BKA abgeben oder sich bei jeder örtlichen Polizeidienststelle melden“, so das Bundeskriminalamt. „Insbesondere diejenigen, die eine befreundete Person oder ein Familienmitglied vermissen, bitten wir darum, sich die ausführlich beschriebenen internationalen Fälle auf der Webseite von Interpol anzusehen.“