Eure Rede sei allezeit freundlich und mit Salz gewürzt. So steht es im Kolosser-Brief,
4. Kapitel. Das ist mal ein Anspruch. Viele Menschen bemühen sich im Alltag zu wenig um Freundlichkeit. Der Autofahrer, der dem Radfahrer den Weg abschneidet; der Radfahrer, der dem Autofahrer einen Vogel zeigt. Die Politikerin, die in der Talkshow niemand anderen zu Wort kommen lässt. Dazu fällt mir ein, dass jede gute Rede mit einem tiefen Atemzug, einem Innehalten und einem Lächeln beginnt. Lächeln als Zeichen der Freundlichkeit, aber auch als Ausdruck einer Haltung. Ich begegne der Welt freundlich und mit einem Lächeln. Für alle eine neue Sichtweise, die Hoffnung macht auf einen stressfreien Umgang.
Stets freundlich, lächeln, wertschätzend, Anerkennung geben – aber die Rede sei bitte auch mit Salz gewürzt! Ist das nicht ein Widerspruch? Nein, denn die Würze wie das Salz bringt den Geschmack – ins Essen, wie auch in die Kommunikation und in die Gestaltung von Beziehungen.
In der Kommunikation heißt mit Salz würzen eben auch: zu widersprechen, anderer Meinung zu sein, auf Widersprüche hinzuweisen, einen Diskurs zu führen. Gerne selbstbewusst. Das ist nicht schlimm. Lassen Sie uns anfangen, konstruktiv miteinander zu streiten. Vielleicht probieren Sie es einmal aus bei Ihrem nächsten Konflikt. Lächeln Sie Ihr Gegenüber an und sagen freundlich: Da bin ich anderer Meinung. Meine Meinung ist folgende… Nicht rechthaberisch, nicht von oben herab, nicht dominierend – das wäre versalzen und überwürzt. Deshalb Vorsicht beim Einsatz des Salzes – lieber den Salzstreuer immer dabei haben als nur einmal in drei Monaten drei Handvoll Salz auszustreuen. Ein Zuviel an Freundlichkeit gibt es nicht – ein Zuviel an Salz jedoch schmeckt nicht, lässt den Blutdruck ansteigen und macht unangenehmen Durst.