Nanu? Weniger Kirchensteuern, aber trotzdem ein Jahresüberschuss im zweistelligen Millionenbereich: Das Bistum Passau hat am Montag Zahlen vorgelegt, die selbst die eigenen Finanzexperten so nicht erwartet haben.
Das Bistum Passau hat 2023 zur Überraschung seiner eigenen Fachleute einen Überschuss von rund 37,7 Millionen Euro erwirtschaftet. Das geht aus dem am Montag veröffentlichten Geschäftsbericht hervor. Hauptgrund sei die starke und so nicht vorhersehbare Erholung an den Finanzmärkten, erklärte Finanzdirektor Josef Sonnleitner. Aus der Kirchensteuer habe das Bistum erstmals 4,4 Millionen Euro weniger als im Vorjahr erhalten, nämlich 113,3 Millionen Euro. Der Gewinn sei in die Rücklagen geflossen.
Geplant hatte das Bistum für 2023 mit einem sechsstelligen Fehlbetrag. Das Minus bei der Kirchensteuer war da bis auf die erste Stelle hinter dem Komma schon einkalkuliert.
Ebenfalls positiv entwickelte sich 2023 die Vermögenslage des Bischöflichen Stuhls. Auch dessen Gewinn- und Verlustrechnung weist einen Überschuss aus, fast 14,3 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte noch ein Fehlbetrag von 21,3 Millionen Euro in den Büchern gestanden. Überschüsse erzielten noch zwei weitere kirchliche Körperschaften, die Emeritenanstalt und das Domkapitel.
Sonnleitner sagte, die Bilanzen gäben natürlich Anlass zur Freude. Sie könnten aber nicht über die Einbrüche der letzten Jahre hinwegtäuschen. Der Finanzdirektor verwies zudem auf hohe Austrittszahlen und rückläufige Kirchensteuereinnahmen. Der schon vor zehn Jahren eingeleitete nachhaltige Umbau im Bistum werde konsequent weiter verfolgt. Dazu zähle auch eine Stärkung des Ehrenamts.