Das katholische Bistum Hildesheim hat eine neue Ombudsstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt geschaffen. Seit Jahresbeginn stehe der Rechtsanwalt Rainer Cherkeh aus Hannover als anwaltliche Ombudsperson zur Verfügung, teilte das Bistum am Dienstag mit. Mit der Einrichtung dieser Stelle setzt das Bistum eigenen Angaben zufolge eine Empfehlung aus den Aufarbeitungsstudien der vergangenen Jahre um und reagiert zugleich auf Forderungen Betroffener.
Cherkeh sei ansprechbar bei Beschwerden im Zusammenhang mit der Verordnung des Bistums zum Missbrauch und dem Verfahren zur Anerkennung des Leids, hieß es. Betroffene können sich außerdem an ihn wenden, falls sie sich von Mitarbeitenden des Bistums nicht sachgerecht behandelt fühlten. Cherkeh unterliege der anwaltlichen Verschwiegenheitspflicht. Er nehme auch Hinweise auf sexuellen Missbrauch an Minderjährigen und schutz- oder hilfebedürftigen Erwachsenen im Bistum vertraulich entgegen.
Das Bistum hat ebenfalls zu Jahresbeginn auch eine Lotsenstelle für Betroffene und deren Angehörige eingerichtet, die mit der Erziehungswissenschaftlerin Dafina Mahaj besetzt ist. Ihre Aufgabe sei es, Betroffene mit ihren individuellen Anliegen zu begleiten und ihnen passende Angebote zu vermitteln. Auch der Austausch und die Kooperation mit Betroffenenvertretungen und der Aufbau eines Netzwerks an Hilfesystemen fielen in ihren Bereich.
Neben den unabhängigen Ansprechpersonen und der Stabsstelle stehe damit den Betroffenen jetzt ein noch breiteres Spektrum an Kontaktpersonen zur Verfügung, sagte der Leiter der Stabsabteilung Prävention, Intervention und Aufarbeitung von sexueller Gewalt im Bistum, Martin Richter. Das benachbarte Bistum Osnabrück hatte im November 2023 ebenfalls einen Ombudsmann benannt, der die Rechte und Interessen der Betroffenen von sexualisierter Gewalt vertritt.