Artikel teilen:

Bistum Erfurt erstmals ohne ausgeglichenen Haushalt

Die Kirche muss sparen. Überall in Deutschland – und besonders im Osten, weil bisher erhaltene Zuschüsse wegfallen. Ein Defizit in Höhe von zwei Millionen Euro macht dem Bistum Erfurt zu schaffen.

Das Bistum Erfurt steuert einer Zukunft mit weniger Geld entgegen. Erstmals in seiner Geschichte konnte kein ausgeglichener Haushalt verabschiedet werden. Den erwarteten Einnahmen in Höhe von ungefähr 63 Millionen Euro stünden ungefähr 65 Millionen Euro an Aufwendungen gegenüber, teilte die Pressestelle des Bistums am Freitag mit.

Das Bistum habe jedoch bereits Maßnahmen eingeleitet, die den Haushalt konsolidieren sollen. Dabei werden neben dem Defizit in Höhe von zwei Millionen Euro auch die zukünftig sinkenden Kirchensteuereinnahmen berücksichtigt sowie das Auslaufen des sogenannten Solidarpakts Ost ab dem 1. Januar 2026. Mit diesem Beitrag werden bisher finanzschwache Bistümer der katholische Kirche in Ostdeutschland von finanzstärkeren Bistümern unterstützt. Im Bistum Erfurt betrug der Strukturbeitrag zuletzt zehn Millionen Euro.

Laut Bistum werden die Konsolidierungsmaßnahmen zuerst bei den Baukostenzuschüssen des Bistums spürbar: 60 Baumaßnahmen, die in 2025 neu beginnen sollten, würden zunächst zurückgestellt. Bereits begonnene Baumaßnahmen würden aber weitergeführt. Die Zurückstellung bedeute nicht die Aufgabe des Vorhabens.

Neben Maßnahmen, welche Bauvorhaben und Immobilien betreffen, würden auch alle anderen Bereiche im Haushalt des Bistums auf den Prüfstand gestellt. Konkrete Entscheidungen hierzu stünden derzeit noch aus.

Bischof Ulrich Neymeyr hatte die Katholiken in seinem Bistum bereits Anfang Dezember darauf vorbereitet, dass die Kirche in Zukunft mit weniger Personal und weniger Geld auskommen müsse. In seinem Hirtenwort zum Advent hatte er erklärt, dass der sogenannte “Solidarpakt Ost” im kommenden Jahr auslaufen werde. Bisher hätten die Westbistümer das Bistum Erfurt “seit der Wende großzügig finanziell unterstützt”.