Der evangelische Bischof Christian Stäblein hat zur Verständigung und zu mehr Miteinander aufgerufen. Dies sei die Botschaft des christlichen Pfingstfestes, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am Samstag im RBB-Rundfunk. Das biblische Pfingstwunder der Ausgießung des Heiligen Geistes habe „etwas im Schlepptau, was alltäglich scheint und doch ein echt großes Wunder ist: dass Menschen einander verstehen“.
Stäblein betonte, der Regelfall scheine genau das Gegenteil zu sein. „Missverstehen, falsch verstehen oder gar nicht erst zuhören, das kennen wir aus Partnerschaften und gesellschaftlichen, politischen Debatten“, sagte er. Pfingsten hingegen stehe dafür, hinzuhören, sich einzulassen und sich der Gedankenwelt und Sprache des anderen zu öffnen.
Ziel müsse das Suchen nach Frieden sein, „nach dem, was nicht als Erstes trennt, sondern verbindet“, betonte der Bischof. Auch heute werde angesichts von Unfrieden, Unerbittlichkeit und „den vielen Angriffen und Verletzungen, die alle Gräben weiter vertiefen“, ein solches Pfingstwunder gebraucht. Die Welt benötige „ein neues Verstehen im Sinne dieses Geistes“ des Pfingstfestes.
Dass Verständigung möglich sei, zeigten unter anderem die Beziehungen der Landeskirche zur evangelischen Kirche in Polen, betonte Stäblein: „Nach unserer deutschen Geschichte ist das ein Wunder, dass wir uns so verstehen, dass sie uns herzlich die Hände ausstrecken“ und dass sie die Sprache des Nachbarlandes sprechen. „Die Menschheit gehört zusammen“, sagte der Bischof: „Das ist Pfingsten.“