Der Würzburger Bischof Franz Jung hat zurückhaltend auf den Vatikan-Beschluss zur Segnung homosexueller und wiederverheirateter Paare reagiert. “Segenshandlungen werden demnach als Hilfe für ein besseres Leben betrachtet, um die Werte des Evangeliums mit größerer Treue leben zu können”, erklärte Jung am Dienstag in einer Mitteilung. “Ob die Segenshandlungen innerhalb des Rahmens, den die Erklärung absteckt, der Erreichung dieses Ziels dienen, wird sich zeigen müssen.”
Der Bischof führte aus: “Die überraschend veröffentlichte Erklärung ‘Fiducia Supplicans’ nimmt den Wunsch von Paaren in irregulären Situationen und von gleichgeschlechtlichen Paaren nach dem Segen der Kirche ernst. Zugleich versucht sie einen Spagat zwischen den Erfordernissen seelsorglicher Praxis und der offiziellen Lehre der Kirche, ohne diese zu verändern.”
Die vatikanische Glaubensbehörde hatte am Montag eine Grundsatzerklärung mit dem Titel “Fiducia supplicans” (deutsch: Das flehende Vertrauen) veröffentlicht. Sie erlaubt es katholischen Priestern nunmehr, unverheiratete und homosexuelle Paare zu segnen. Dabei müsse aber eine Verwechslung mit einer Eheschließung ausgeschlossen werden. So dürfe der Segen nicht in einem gottesdienstlichen Rahmen erfolgen, heißt es in dem Dokument. Die Glaubensbehörde hatte das Dokument mit ausdrücklicher Zustimmung von Papst Franziskus herausgegeben.