Waffenlieferung an die Ukraine sind nach Überzeugung des württembergischen Landesbischofs Ernst-Wilhelm Gohl legitim und auch aus christlicher Sicht gerechtfertigt. Menschen dürften sich nach lutherischer Tradition gegen Ungerechtigkeit verteidigen, denn es könne keinen wirklichen Frieden ohne Gerechtigkeit geben, sagte der evangelische Theologe im Ulmer Stadthaus bei einer Diskussionsveranstaltung der Südwest Presse. Für einen Christen bleibe aber als „absolutes Dilemma“, dass Jesus selbst Waffen und Gewalt eindeutig abgelehnt hätte.
Wohl kritisiert öffentliche Debatte
Die Erfahrungen etwa beim Völkermord in Ruanda oder jetzt im Ukraine-Krieg hätten auch bei ihm selbst ein Umdenken bewirkt, sagte der Bischof. Angesichts dieser neuen Erkenntnisse würde er jetzt nicht mehr wie damals als junger Mann den Wehrdienst verweigern, sondern ihn als Sanitäter der Bundeswehr absolvieren. Gohl hatte Zivildienst geleistet und danach eine Zeit lang als Rettungssanitäter gearbeitet.