“Wir müssen denen beistehen, die existenziell bedrängt werden”, mahnte der Fuldaer Bischof am Gründonnerstag. Im Dom beteiligte er sich an der traditionellen Fußwaschung.
Der Fuldaer Bischof Michael Gerber sieht es als “dringliche Aufgabe der Kirche” an, in Krisenzeiten bei den Menschen zu sein, die Schutz und Sicherheit suchen. Der stellvertretende Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz sagte in seiner Predigt am Gründonnerstag im Fuldaer Dom: “Wir müssen denen beistehen, die existenziell bedrängt werden.”
Schutz und Sicherheit zu bieten – dafür stünden Menschen, die sich im Haupt- oder Ehrenamt in kirchlichen Diensten oder Hilfswerken engagierten und für andere da seien: “In der Caritas, bei den Maltesern und bei Kolping, in der Jugendhilfe, im Frauenhaus, im Hospiz-Dienst oder in der Flüchtlingshilfe”, so Gerber. “Sie alle leben eine Kirche, die sich schützend vor diejenigen stellt, die das dringend brauchen.” Die Suche nach Schutz sei heute traurige Realität für viele Menschen, vor allem für Flüchtlinge.
Bei der traditionellen Fußwaschung im Dom wusch Bischof Gerber mehreren Menschen, die in kirchlichen Diensten und Hilfswerken arbeiten, die Füße. Die Fußwaschung ist ein zentrales christliches Ritual des Gründonnerstags. Es erinnert daran, dass Jesus als Zeichen der Demut und des Dienstes seinen Jüngern die Füße wusch.
Bereits während des Gründonnerstags hatte eine Fußwaschung in der Fuldaer Fußgängerzone stattgefunden. Der katholische Stadtpfarrer Stephan Buß sagte dem kirchlichen Kölner Internetportal domradio.de. “Wir wollen den Menschen dieses Zeichen der Nächstenliebe, der Zuwendung und der Dienstbereitschaft deutlich machen und über diese Form niederschwellig ins Gespräch kommen”, erläuterte Buß. Seine evangelische Kollegin, Pfarrerin Jana Koch-Zeißig, sei mit der Idee auf ihn zugekommen. In diesem Jahr standen demnach insgesamt zwölf Stühle mit Waschschüsseln davor in der Fuldaer Fußgängerzone.