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Bischof Feige erinnert an die Goldene Regel

Was Du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem andern zu: Ein ganz ähnliches Sprichwort findet sich bereits in der Bibel. Lässt sich damit heute noch Politik machen?

Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat sich gegen eine Rangordnung der Nächstenliebe ausgesprochen, die der US-Vizepräsident J.D. Vance vertritt. In einem Gottesdienst bei der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz im Kloster Steinfeld erinnerte Feige am Donnerstag an die Goldene Regel aus der biblischen Bergpredigt: “Alles, was ihr wollt, das euch die Menschen tun, das tut auch ihnen!” Die prinzipielle Gleichheit aller Menschen, die darin zum Ausdruck komme, werde leider zunehmend infrage gestellt, beklagte Feige.

Der Katholik Vance hatte die Ausweisung von Migranten unter Rückgriff auf den mittelalterlichen Theologen Thomas von Aquin begründet: Nächstenliebe bedeute demnach, sich zuerst um die eigene Familie zu kümmern, dann um die Nachbarn, dann um die Gemeinde und das Land, erst am Schluss um die ganze Welt.

“Das kann uns als Kirche nicht gleichgültig lassen”, sagte Bischof Feige. “Deshalb sehen wir es nicht als eine Grenzüberschreitung an, sich in grundsätzlichen Fragen mit einzumischen.” Die Kirche könne sich nicht nur zu vermeintlich rein religiösen Themen äußern. Denn eine Trennung zwischen “weltlich und geistlich” lasse sich für Christen nicht vollziehen.

Die rund 60 katholischen Bischöfe und Weihbischöfe aus den 27 deutschen Bistümern tagten von Montag bis Donnerstag in Kall-Steinfeld (Nordrhein-Westfalen).