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Bischof Adomeit schwört oldenburgische Kirche auf Kürzungen ein

Bischof Thomas Adomeit hat die Synode der oldenburgischen Kirche angesichts sinkender Mitgliedszahlen und Einnahmen auf einen harten Kürzungskurs eingeschworen. „Es geht nicht weiter wie bisher“, sagte er am Freitag vor dem in Rastede bei Oldenburg tagenden Kirchenparlament. „Es geht nicht mehr ums Sparen, es geht um Prioritätensetzung.“ Bereits im November hatte die Synode einem Grundsatzpapier zugestimmt, das neue Prioritäten der kirchlichen Arbeit festlegt.

Der für die Finanzen zuständige Oberkirchenrat Sebastian Groß prognostizierte einen weiteren Mitgliederschwund: Derzeit gehörten knapp 350.000 Menschen der oldenburgischen Kirche an. Im kommenden Jahr rechne er mit nur noch 325.000 Mitgliedern. Diese Zahl wird Groß zufolge bis 2035 vermutlich auf 200.000 sinken. Das Problem dabei: Mehr als 90 Prozent der Einnahmen stammten aus den Kirchensteuern ihrer Mitglieder, der Rest aus weiteren Quellen wie etwa den Staatsleistungen. Gäbe die Kirche ihr Geld weiter so aus wie bisher, ergebe sich in den kommenden zehn Jahren kumuliert ein strukturelles Minus von knapp 94 Millionen Euro, warnte Groß. Das entspreche dem Etat eines ganzen Jahres der Landeskirche.

Bischof Adomeit betonte, es handle sich um einen Zwischenbericht. Es werde bereits ein Prozess vorbereitet, der sich mit den notwendigen Kürzungen beschäftigt. Klar sei, dass das kirchliche Handeln künftig nicht mehr so flächendeckend möglich sein werde wie bisher. Er regte einen Innovationsfonds an, in den jährlich fünf Prozent der Kirchensteuern fließen sollten. So könnten Ressourcen für künftige Herausforderungen geschaffen werden.

Adomeit unterstrich, dass es keine Denkverbote gebe. So gebe es bereits weitgehende Kooperationen mit den evangelischen Kirchen in Niedersachsen und Bremen. Insbesondere mit der reformierten Kirche mit Sitz in Leer und der Bremischen Evangelischen Kirche gebe es eine gute Zusammenarbeit. In Gesprächen werde auch erörtert, welche Folgen eine mögliche Fusion der drei Kirchen haben könnte.

„Der Weg, der vor uns liegt, ist anspruchsvoll, aber er ist auch eine Chance“, betonte Adomeit. Er traue der oldenburgischen Kirche zu, diesen Weg zu gehen. Zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg zählen 107 Gemeinden zwischen der Nordseeinsel Wangerooge und den Dammer Bergen.