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Bischöfe erinnern an Ukraine-Leid und Bedeutung der Eucharistie

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx und Eichstätts Bischof Gregor Maria Hanke haben am Gründonnerstag Ukrainern die Füße gewaschen. Zugleich richteten sie eine Mahnung an die Gläubigen.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat die Gläubigen dazu aufgerufen, die Eucharistiefeier nicht zu vernachlässigen. Diese sei “das wichtigste Zeichen des Reiches Gottes unter uns”, sagte Marx laut seiner Pressestelle am Gründonnerstagabend im Münchner Liebfrauendom. Die Kirche werde “keine Zukunft haben”, so Marx, “wenn die Eucharistiefeier am Sonntag immer leerer wird. Da gibt es keinen Ersatz.”

Der Erzbischof von München und Freising ergänzte, die liturgische Feier der Eucharistie sei “der Glutkern, das Herzstück dessen, was Jesus gewollt hat”. Deshalb müssten sich Christinnen und Christen immer wieder neu bemühen, “lebendig die Eucharistie zu feiern”, die die Nächstenliebe und gesellschaftliche Solidarität einschließe, “mit Lobpreis und mit einem herzlichen Miteinander”.

Die Eucharistie bedeute auch einen “gesellschaftlichen Auftrag der Solidarität”, betonte Marx. “So wie wir jetzt sagen, wir schauen in besonderer Weise auf die Ukraine.” Dies sei ein Ausdruck “der Liebe, der Verbundenheit: Ein Volk wird überfallen und vergewaltigt – da stehen wir zusammen, da fühlen wir, dass wir an diese Seite gehören”, erklärte der Kardinal. “Das Vermächtnis Jesu ist erst dann vollständig, wenn wir die Auswirkungen der Eucharistie erkennen.”

Marx wusch im Gründonnerstagsgottesdienst zwölf Männern und Frauen aus der Ukraine die Füße. Dies sei ein “Zeichen unserer Solidarität”, sagte er. Der Kardinal forderte die Gläubigen dazu auf, eine “Gebetsgemeinschaft” für einen gerechten Frieden zu bilden. Die Fußwaschung am Gründonnerstag erinnert daran, dass Jesus vor dem Letzten Abendmahl seinen Jüngern die Füße säuberte.

Auch der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke wusch am Gründonnerstagabend unter anderen Ukrainern die Füße und würdigte die Eucharistie. Diese sei mehr als nur ein rituelles Mahl, sagte Hanke nach Angaben seiner Pressestelle. Sie könne nicht auf eine bloße Sättigung reduziert werden, sondern bedeute eine umfassendere Einbindung in die Gemeinschaft mit Christus und untereinander. Daraus resultiere die Öffnung über die konkrete Gemeinde hinaus.

Mit Eucharistiefeiern gedenken Katholiken des letzten Abendmahls Jesu vor seiner Kreuzigung. Nach katholischer Auffassung ist Jesus Christus real in den Zeichen von Brot und Wein gegenwärtig, die dabei ihre “Substanz” ändern.