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Bibelforscherin Barbara Aland gestorben

Barbara Aland war eine der bedeutendsten Kennerinnen der Bibel: Generationen von Theologie-Studierenden arbeiteten mit ihrer Textausgabe des griechischen Neuen Testaments. Nun ist sie tot.

Die Theologin und Philologin Barbara Aland ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Die langjährige Direktorin des Instituts für Neutestamentliche Textforschung der Universität Münster starb in der Nacht zum Sonntag, teilte das Institut am Montagabend mit.

Aland wurde international bekannt durch ihre Arbeit am griechischen Urtext des Neuen Testaments. Gemeinsam mit ihrem Mann Kurt Aland gab sie die 1998 von Eberhard Nestle begründete Textausgabe des Neuen Testaments heraus, das nach seinen Herausgebern als “Nestle-Aland” bekannt ist.

Das Institut für Neutestamentliche Textforschung würdigte seine ehemalige Direktorin als herausragende Forscherin: “Wir verlieren mit ihr eine bedeutende Wegbereiterin der neutestamentlichen Textforschung, eine profunde Theologin, eine bedeutende Wissenschaftlerin und liebenswerte Persönlichkeit”, heißt es in dem auf der Webseite des Instituts veröffentlichten Nachruf.

Aland war von 1980 bis 2002 Professorin für Kirchengeschichte und neutestamentliche Textforschung an der evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Münster. Nach Studien der Evangelischen Theologie und der Klassischen Philologie in Frankfurt, Marburg und Kiel studierte sie an der orientalischen Fakultät am Päpstlichen Bibelinstitut in Rom.

Ab 1972 war sie Privatdozentin für Kirchengeschichte und neutestamentliche Textforschung mit besonderer Berücksichtigung des christlichen Orients in Münster, ab 1980 ordentliche Professorin. Ab 1983 leitete sie das Institut für neutestamentliche Textforschung und das daran angegliederte Bibelmuseum.

Auf Aland gehen wichtige Standardwerke der Bibelforschung zurück. Neben dem Nestle-Aland wirkte sie auch am “Greek New Testament” maßgeblich mit. Außerdem gab sie eine “Große Ausgabe” des Neuen Testaments heraus, die griechische Textgeschichte des Neuen Testaments anhand der griechischen Handschriften, Übersetzungen und Zitate dokumentiert. Diese Ausgabe gilt als maßgeblich für die Rekonstruktion des ursprünglichen griechischen Textes des Neuen Testaments.