Der Betroffene Detlev Zander hat innerhalb der evangelischen Kirche eine übergeordnete Stelle gefordert, die den Landeskirchen verpflichtende Anweisungen für Entschädigungszahlungen an Missbrauchsopfer gibt. Derzeit gebe es in der evangelischen Kirche einen Flickenteppich, erklärte Zander am Donnerstagmorgen im Deutschlandfunk. Die Höhe der Anerkennungszahlungen hänge davon ab, in welcher Landeskirche der Betroffene lebe. Das dürfe nicht sein. Zander äußerte sich mit Blick auf die Vorstellung einer unabhängigen Studie am heutigen Donnerstag, die den Missbrauch in der evangelischen Kirche und der Diakonie untersucht.
Zander wurde demnach jahrelang als Kind und Jugendlicher in einem evangelischen Heim in Korntal bei Stuttgart missbraucht. Seit Jahren engagiert er sich für andere Betroffene. Er sitzt im Beteiligungsforum der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und ist bei der Vorstellung der Studie in Hannover dabei.
Er betonte, mit Vorstellung der Studie könne die evangelische Kirche nicht weiter auf andere zeigen, wenn es um das Thema Missbrauch gehe. “Heute wird es ein Beben geben”, so Zander. Protestanten könnten nicht mehr sagen, Missbrauch gebe es nur bei den Katholiken. “Diese Illusion ist ab dem heutigen Tag nicht mehr zu halten”, meinte er. Für die evangelische Kirche sei es “ein rabenschwarzer Tag”, für Betroffene dagegen “ein guter Tag”.