Die Bremische Evangelische Kirche hat eine Fachstelle eingerichtet, die das Thema sexualisierte Gewalt in der Kirche koordinieren soll. Die Leitung habe Anfang Mai Nancy Janz übernommen, hieß es am Donnerstag im Verlauf der Frühjahrssitzung des bremischen Kirchenparlamentes. Die 44-jährige Janz arbeitet als Heilpraktikerin für Psychotherapie in Bremen. Sie ist Sprecherin des Beteiligungsforums Sexualisierte Gewalt in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und hat selbst Missbrauch erlebt.
„Als Expertin in eigener Sache kann ich Hinweise geben, Bedenken äußern, Risikofaktoren benennen, Situationen bewerten, auf Sprache achten und Strukturen benennen, die schwierig sein könnten“, sagte Janz über sich selbst auf einer Website der EKD. Zudem könne sie auf jahrelange Erfahrungen und Kontakte in ihrer eigenen therapeutischen Praxis zurückgreifen und verschiedene Sichtweisen von anderen Betroffenen mit einbringen. Das Ringen um Lösungen im Sinne der Betroffenen und nicht zum Schutz der Institution stehe für sie im Vordergrund.
Die koordinierende Fachstelle ist den Angaben zufolge dem leitenden Gremium der bremischen Kirche zugeordnet. Schon vor einiger Zeit hatte die Kirche im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt eine Meldestelle und eine Ansprechstelle eingerichtet. Betroffene können in der Ansprechstelle auf Wunsch „im geschützten Rahmen“ erlebte oder beobachtete Übergriffe besprechen. Die Meldestelle nimmt Verdachtsfälle entgegen, die dann geprüft werden.
Überdies hat sich die bremische Kirche der unabhängigen Regionalen Aufarbeitungskommission Bremen-Niedersachsen angeschlossen. Präventiv sollen in allen Gemeinden, Werken und Einrichtungen bis Ende 2025 Schutzkonzepte vor sexualisierter Gewalt erarbeitet werden.