Die Bänke der Apostel-Kirche sind gut gefüllt. Unter den 115 Besuchern sitzen wohl mehr Beter als Nichtbeter. Aber alle hier haben ein Bedürfnis: Sie wollen neue Wege finden oder alte Wege wieder entdecken, um mit Gott in Kontakt zu kommen. Und zu bleiben.
Um diesem Wunsch nachgehen zu können, hat Pastor Claus Scheffler einen der begehrtesten deutschsprachigen christlichen Redner nach Hamburg geholt: Klaus Douglass. Der theologische Referent für missionarisches Handeln und geistliche Gemeindeentwicklung im Zentrum Verkündigung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau will neue Formen des Betens vermitteln. „Wie Beten Spaß machen kann“, unter diesem Motto steht der Abend.
Beten – reden mit Gott
Beten sei wie Reden mit Gott. Anders als im Gespräch mit einem Menschen spiele Gott den Pingpongball aber selten direkt und verständlich wieder zurück. Douglass versteht es, den Menschen nicht nach dem Mund, aber aus der Seele zu sprechen. „Es gibt so viele Gründe, warum das Beten schwerfällt“, sagt er. Aber das habe nichts mit mangelnder Geistlichkeit zu tun. Beten lerne man nur durch andere Beter. „Doch wo gibt es noch die Lehrerinnen und Lehrer des Gebets?“
Genau darauf zielt dieses Intensivwochenende der Apostelgemeinde ab: Menschen für sich selbst und auch als Multiplikatoren gegenüber anderen sprachfähig zu machen. Dass dabei gar nicht unbedingt gesprochen werden muss, sondern auch getanzt, gemalt, musiziert und geschwiegen werden kann, ist für manchen erfahrenen Christen hier eine Überraschung. Das liegt laut Douglass nicht zuletzt an den starren Formen, die das Beten in unseren Kirchen angenommen habe. Was der Pastor in wohlgesetzten Worten in scheinbarer Einstimmigkeit für die Gemeinde vorformuliert hat und meistens vorliest, führe dem einfachen Gemeindemitglied häufig nur seine eigene Unfähigkeit zu beten vor Augen, meint der Theologe.