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Besuchertag in neuer Dessauer Synagoge abgesagt

Aus Angst um die Sicherheit hat die Jüdische Gemeinde in Dessau-Roßlau einen geplanten Tag der offenen Tür in der neuen Weill-Synagoge abgesagt. Was die Gemeinde jetzt plant.

Traurige Realität: Die Polizei bewacht die Synagoge in Dessau
Traurige Realität: Die Polizei bewacht die Synagoge in Dessauepd-bild / Jens Schlüter

Die Jüdische Gemeinde in Dessau-Roßlau hat einen geplanten Tag der offenen Tür in der neuen Weill-Synagoge am kommenden Sonntag abgesagt. Grund sei die allgemeine Sicherheitslage nach den Angriffen auf Israel, sagte Verwaltungsleiter Aron Russ dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Die Sicherheit der Anwesenden geht vor.“ Zuerst hatte die Mitteldeutsche Zeitung aus Halle darüber berichtet.

An dem Tag wären mindestens 500 Besucher in der Synagoge erwartet worden, sagte Russ. Nach Rücksprache mit der Polizei sei die Gemeinde zu dem Entschluss gekommen, dass ein solcher Andrang sicherheitstechnisch derzeit nicht hinzubekommen sei. Die Entscheidung, den Besuchertag zu verschieben, sei letztlich von der Gemeinde ausgegangen, sagte Russ. Die Polizei habe sich zuvor bereiterklärt, die Veranstaltung abzusichern. Dennoch seien die Bedenken zu groß gewesen.

Kein neuer Termin für den Besuchertag

Das Gotteshaus war am vergangenen Sonntag unter anderem im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) neu eröffnet worden, nachdem die frühere Synagoge in der Reichspogromnacht 1938 durch die Nationalsozialisten zerstört worden war. Es ist der erste Synagogen-Neubau in Sachsen-Anhalt seit der Wiedervereinigung.

 

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Das Interesse an dem Neubau sei sehr groß, sagte Russ. Täglich erhalte er Anfragen für eine Besichtigung. Da die Gemeinde derzeit nicht absehen könne, wann sich die Sicherheitslage wieder ändere, könne derzeit kein neuer Termin für den Besuchertag genannt werden. Stattdessen könnten Kleingruppen auf Anfrage die Synagoge besichtigen, hieß es.