Mit dem Roman “Die Hebammen” feiert die Schriftstellerin Sabina Jakubowska einen großen Erfolg in ihrem Heimatland Polen. Sie kritisiert, dass Frauen durch die Liegegeburt “vom Natürlichen abgeschnitten” worden seien.
Sabina Jakubowska (50), polnische Bestsellerautorin, ist fasziniert von der Kraft gebärender Frauen. “Ich liebe diese elementare Kraft und wollte unbedingt einen Roman über die weibliche Perspektive einer Geburt schreiben, über eine natürliche, friedliche, vertikale Geburt”, sagte sie im Gespräch mit der katholischen Wochenzeitung “Die Tagespost” (Donnerstag). In ihrem Roman “Akuszerki” (dt. “Die Hebammen”), der für den EU-Literaturpreis 2023 nominiert wurde, schildert Jakubowska das Leben und Wirken von Dorfhebammen im Polen des 19. und 20. Jahrhunderts.
Im Verlauf des 16. und 17. Jahrhunderts seien die Frauen bei der Geburt gesellschaftlich “vom Natürlichen abgeschnitten worden”, ist Jakubowska überzeugt, die auch privat Frauen bei der Geburt unterstützt. Die Überzeugung, “dass es sich zu liegen geziemt”, sei Frauen aller gesellschaftlichen Schichten damals eingebläut worden. Der Körper sei “unrein, unanständig, müsse bedeckt werden und dürfe nicht zur Schau gestellt werden”, so Jakubowska über die damalige Auffassung, bei der eine “Verbindung von Moral und Kontrolle” am Werk gewesen sei.