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Bericht: Vermögensverteilung mit Rentenansprüchen ausgeglichener

Das Privatvermögen in Deutschland ist laut einem Zeitungsbericht offenbar weniger ungleich verteilt als bislang angenommen. So wachse etwa der Anteil der ärmeren Hälfte der Bevölkerung am Gesamtvermögen von zwei auf über neun Prozent, nimmt man die Rentenansprüche hinzu, wie die “Süddeutsche Zeitung” am Mittwoch mit Bezug auf eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) berichtet.

Auch der Vermögensanteil der Mittelschicht wachse dadurch von gut einem Drittel auf 41 Prozent an. Hingegen schrumpfe der Anteil des einen Prozent mit dem höchsten Vermögen von 30 auf rund 20 Prozent. Das führt das DIW demnach darauf zurück, dass diese Bevölkerungsgruppe in der Regel selbstständig ist und nicht für eine gesetzliche oder betriebliche Rente einzahlt.

Für seine Studie hat das Wirtschaftsinstitut den Angaben zufolge erstmals den Wert der Ansprüche an die gesetzliche Rentenversicherung, an Betriebsrenten und an Beamtenpensionen bei der Vermögensberechnung mit berücksichtigt. Diese Ansprüche summierten sich bundesweit auf ein Gesamtrentenvermögen von rund 7,5 Billionen Euro.

Gleichzeitig warnte das DIW, dass dadurch die Ungleichheit in der Vermögensverteilung nicht weniger dramatisch werde. Vielmehr zeige die Studie, wie wichtig die Rente für die arme Hälfte der Bevölkerung ist. Sie mache 70 Prozent des gesamten Vermögens dieser Gruppe aus. “Darüber muss man sich klar sein, wenn man eine Rentenreform macht. Wenn man das Rentenniveau absenkt, dann wirkt sich dies besonders stark auf diese Personengruppe aus”, sagte der Co-Leiter des Bereichs Prognose und Konjunkturpolitik beim DIW und Mitautor der Studie, Timm Bönke, der “Süddeutschen Zeitung”. Zudem fließe die Rente beim Erreichen der Altersgrenze zwar “mit Sicherheit”, lasse sich im Gegensatz zu anderen Vermögenswerten zuvor jedoch nicht verkaufen oder verleihen.