Eklat um Hamas-Symbole auf einem Weihnachtsmarkt: Der evangelische Pfarrer der Gemeinde, die den “antikolonialistischen Weihnachtsmarkt” organisierte, sieht sich laut FAZ getäuscht und bittet um Entschuldigung.
Eine Täuschung habe laut dem Pfarrer der evangelischen Darmstädter Michaelsgemeinde zum Antisemitismus-Eklat auf einem von der Gemeinde organisierten “antikolonialistischen Weihnachtsmarkt” geführt. Er sei von Aktivisten einer Gruppe namens “Darmstadt 4 Palestine” getäuscht worden, berichtet die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” (Freitagsausgabe). Ihnen entgegengebrachtes Vertrauen sei ausgenutzt worden.
Man habe ihm versichert, dass bei dem als “antikolonial” beworbenen Weihnachtsmarkt auf das Leid von Menschen in Palästina und in Israel hingewiesen werden solle, zitiert ihn die “FAZ”. Dass Symbole gezeigt wurden, die den Terror der Hamas verherrlichen, sei “menschenverachtend” und habe ihn “hellauf entsetzt”. Seit dem Bekanntwerden der Vorfälle stehe er “enorm unter Druck”, berichtete Manfred Werner der Zeitung. Er sei beschimpft und bedroht worden.
In einer im Internet veröffentlichten Stellungnahme vom Mittwoch bittet er um Entschuldigung und kritisiert zugleich eine “Skandalisierung” des Vorgangs: “Das Vorgehen des Journalisten, der diese Symbole skandalisierte, weise ich zurück.”
Der Geistliche räumte ein, dass die propalästinensische Gruppe auf dem Markt Symbole gezeigt habe, die die Grenzen des Tolerierbaren überschritten hätten. Die “Zurschaustellung dieser Symbole” sei mit ihm nicht abgesprochen gewesen, betonte er: Und sie wäre – “da menschenverachtend – von mir auch nie gestattet worden”.
Ein “Journalist” und Aktivist habe diese Symbole dort fotografiert und auf Facebook veröffentlicht, so Werner weiter: “Hätte er mich bzw. die Ausrichter des Weihnachtsmarktes auf diese Symbole hingewiesen, wären diese unmittelbar von dem Weihnachtsmarkt entfernt worden.”
Auf den auf dem Facebook-Kanal “Honestly Concerned” veröffentlichten Fotos sind etwa Hamas-Schlüsselanhänger und israelfeindliche Taschen zu sehen, die bei dem Weihnachtsmarkt angeboten wurden. Der Kanal wird genau wie eine gleichlautende Internetseite laut Impressum von einem Mann aus Frankfurt betrieben.
“Honestly Concerned” wird als eine Initiative beschrieben, die sich gegen Antisemitismus wende. Die Rede ist von einem “Redaktionsteam” hinter der Seite.
“Ich bedauere zutiefst, dass es zu diesem Vorfall gekommen ist und habe Verständnis für die zurecht entstandene Empörung über diese Form der Menschenverachtung”, schrieb Pfarrer Werner weiter. Man werde in Zukunft genauer hinschauen, “welche Symbole von Dialogpartnern im Dialogforum auf unserem Gelände Gastrecht bekommen”.
Er bat unter anderem die jüdische Gemeinde um Entschuldigung und bot ihr ein Gespräch an. Werner betonte, das Existenzrecht Israels stehe für ihn nicht in Frage. Antisemitismus sei eine menschenverachtende Haltung, “die immer zurückgewiesen werden muss und auch in der Michaelsgemeinde keinen Raum hat”.
Die Jüdische Gemeinde Darmstadt und mehrere Privatpersonen haben inzwischen Strafanzeige gegen die evangelische Michaelsgemeinde und die Palästina-Solidaritätsgruppe “Darmstadt 4 Palestine” erstattet, wie “welt.de” am Mittwoch berichtete.
Auch der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker hatte Anzeige erstattet. Er erklärte: “Es ist unfassbar, völlig inakzeptabel und absolut skandalös, in welch infamer Weise in Darmstadt Hamas-Propaganda und Holocaust-Relativierung eine Plattform geboten wurde.”