Krankheit und Sucht haben einem Zeitungsbericht zufolge Arbeitslosigkeit als häufigste Ursache für Überschuldung in Deutschland abgelöst. Das zeige der „Überschuldungsreport 2024“ des Instituts für Finanzdienstleistungen (IFF), meldete die „Welt am Sonntag“ am Samstag vorab.
Annähernd jeder fünfte Fall (18,4 Prozent) im vergangenen Jahr sei auf gesundheitliche Probleme der Betroffenen zurückzuführen, hieß es. Der Verlust des Arbeitsplatzes sei in 17,5 Prozent der Fälle der Auslöser für die Überschuldung gewesen, heißt es nach Darstellung der Zeitung in der Studie, die auf Daten von 114 Schuldnerberatungsstellen und knapp 24.000 Beratungsfällen aus dem vergangenen Jahr basiere. Als weitere Gründe folgten Scheidung/Trennung, Einkommensarmut und das Konsumverhalten.
Dass Arbeitslosigkeit erstmals seit Jahren nicht mehr die Hauptursache sei, begründen Experten in dem Bericht mit der stabilen Beschäftigungslage und der demographischen Entwicklung in Deutschland: „Wir haben einen Arbeitnehmermarkt, zudem fehlen vielerorts Arbeits- und Fachkräfte. Das Thema Arbeitsplatzverlust hat deswegen stetig an Bedeutung verloren“, sagte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter Wirtschaftsforschung bei der Auskunftei Creditreform, die selbst jedes Jahr den sogenannten „Schuldner-Atlas“ herausgibt.
Häufigste Schuldenfalle ist den Angaben zufolge ein Ratenkredit. Dahinter folgen Außenstände bei der öffentlichen Hand, beispielsweise fällige Steuern oder Rückforderungen von Sozialleistungen. Zu Ratenkrediten zählen laut dem Überschuldungsreport sogenannte „Buy now, pay later“- Angebote, bei denen die Rechnung erst später beglichen werden muss. Der Verbraucherzentrale Bundesverband und das IFF warnen laut dem Bericht vor solchen Angeboten. Sie seien mit hohen Verzugszinsen und Mahngebühren verbunden, zudem sei es für die Kreditnehmer schwer, die Übersicht zu behalten.