Das Internet spielt nach Angaben der Diakonie bei Menschenhandel und Zwangsprostitution eine immer größere Rolle. Das gelte sowohl für das Anwerben als auch für die Ausbeutung, erklärte das dreiköpfige Team der Beratungsstelle für Betroffene von Menschenhandel und Zwangsprostitution des Vereins für Innere Mission in Bremen. Die Expertinnen äußerten sich mit Blick auf den internationalen Tag gegen Menschenhandel am 30. Juli.
Die Beraterinnen wollen zu ihrem persönlichen Schutz unerkannt bleiben und nennen deshalb ihre Namen nicht. „Männer, die über die Loverboy-Methode eine Liebesbeziehung vortäuschen, drängen Frauen gegen ihren Willen dazu, pornografische Fotos auf Onlineplattformen hochzuladen“, teilten sie mit. Das damit verdiente Geld steckten die Männer in die eigene Tasche.
Beratungsstelle fordert Aufklärung über Wege in die Zwangsprostitution
„Die häufig jungen Menschen werden dazu gebracht, Dinge zu tun, die über ihre eigenen Grenzen gehen. Auch das fällt für uns unter Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung“, hieß es. Das Internet vergesse nicht. „Einmal hochgeladene Fotos können immer weiterverbreitet werden, so dass der Druck für die Betroffenen besonders hoch ist.“
Die Beratungsstelle fordert deshalb gezielte Aufklärung über Wege in die Zwangsprostitution bei Heranwachsenden. „Die Täter nutzen die Unsicherheit und Unerfahrenheit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen schamlos aus. Deshalb braucht es unbedingt professionelle Aufklärung über das Vorgehen von Tätern.“ Diese Arbeit müsse fester Bestandteil im Schulplan sein. Auch Beschäftigte in der Schulsozialarbeit sollten über die Praktiken Bescheid wissen.