Benjamin Kiesewetter von der Universität Bielefeld erhält den mit 75.000 Euro dotierten Deutschen Preis für Philosophie 2024 der Hamburger Max Uwe Redler Stiftung. Gewürdigt werden seine herausragenden Arbeiten zur normativen Dimension der menschlichen Vernunft, wie die Stiftung am Dienstag mitteilte. Die Preisverleihung soll am 8. November im Hamburger Rathaus stattfinden.
In seiner Monografie „The Normativity of Rationality“ entwickle Kiesewetter „eine umsichtig begründete Antwort auf die Frage, ob es immer gut ist, vernünftig zu sein“, befand die Jury. „Er verwirft ‘strukturell’ begründete Antworten, die darauf abstellen, dass ein irrationaler Akteur miteinander unvereinbare Einstellungen hätte, und bindet die Vermeidung von Irrationalität an die Fähigkeit, angemessen auf die verfügbaren Gründe zu reagieren.“ Für die Jury erfüllten Kiesewetters Arbeiten damit „in glänzender Weise den Anspruch der Philosophie, durch gründliches Nachdenken und sorgfältige Argumentation belastbare Antworten auf Grundfragen zu finden.“
Kiesewetter ist seit März 2023 Professor für Praktische Philosophie an der Universität Bielefeld. Zuvor war er in verschiedenen akademischen Positionen tätig, darunter als Gastprofessor an der Universität Hamburg und als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt-Universität zu Berlin, in Canberra und Buenos Aires. Er hat Philosophie, Deutsche Literatur und Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert und hat dort 2014 mit einer Arbeit über das Thema „The Normativity of Rationality“ promoviert. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Metaethik, der normativen Ethik und der angewandten Ethik.
Der Preis wurde 2014 erstmals vergeben. Prämiert werden herausragende Beiträge zeitgenössischer Philosophinnen und Philosophen. Die bisherigen Preisträger waren Michael Quante (2014), Susanne Hahn (2017), Lisa Herzog (2019) und Erasmus Mayr (2021). Der Name der Stiftung erinnert an ihren Stifter, den Hamburger Kaufmann Max Uwe Redler (1937-2006).