Bonn. Die Religionspädagogin und Social-Media-Expertin Maike Schöfer sieht ein großes Potenzial für kirchliche Jugendarbeit auf der Videoplattform TikTok. “Bei TikTok findet derzeit keine digitale Kirche statt”, sagte Schöfer bei einer Online-Veranstaltung der Evangelischen Kirche im Rheinland. Es böten sich Chancen für kirchliche Akteure, auf dem Sozialen Netzwerk Inhalte für Jugendliche zu platzieren.
Die Vikarin in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) beklagte eine große Lücke der Kirchen in dieser boomenden “Welt der Jugendlichen”, denn viele junge Menschen seien auf TikTok zu finden. Lediglich wenige evangelikale Accounts aus den USA seien dort erfolgreich unterwegs.
Datenschutz problematisch
Gleichwohl verwies die 31-Jährige auf Probleme bei der Nutzung von TikTok. Der Algorithmus sei nicht neutral und unterdrücke teils die Videoverbreitung von Minderheiten. Auch der Jugend- und Datenschutz müsse von den Akteuren genau betrachtet werden. “Die Smartphone-App ist zwar kostenlos, aber sie beinhaltet eine Kostenfalle, indem Nutzer TikTokern durch einen Button ‘Geschenke’ machen können, die Kosten landen dann auf der Handyrechnung”, erklärte Schöfer, die auf TikTok und Instagram als @ja.und.amen unterwegs ist.
Nicht nur lustige Inhalte
Die angehende Pfarrerin regte jedoch dazu an, die App medienpädagogisch in der kirchlichen Jugendarbeit einzusetzen, um eine “Begleitung der Kirche in TikTok” zu ermöglichen. Sie betonte zudem, dass in der App nicht nur spaßige Inhalte zu finden seien. Auch politische Themen spielten eine Rolle, so sei der meistverwendete Hashtag der App im vergangenen Jahr #BlackLivesMatter zur Unterstützung der Antirassismus-Proteste in den USA gewesen.