Ein Viertel minderjährig, über die Hälfte männlich: Staatenlose in Deutschland. Ihre Zahl hat sich seit 2013 verdoppelt, doch nun verzeichnet die Statistik einen leichten Rückgang – vor allem aus einem Grund.
Zehntausende Menschen ohne eindeutige Staatsbürgerschaft haben Ende 2024 in Deutschland gelebt. Laut Ausländerzentralregister sei die Zahl der Personen mit ungeklärter Staatsangehörigkeit mit 92.900 Personen im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken (Ende 2023: 94.200 Personen), teilte das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mit. Demnach ist die Zahl im zweiten Jahr in Folge rückläufig (Ende 2022: 94.900), nachdem sie von 34.100 im Jahr 2013 bis 2022 kontinuierlich anstieg.
Mit 54.100 waren 58 Prozent dieser Personen männlich. Der Anteil der in Deutschland geborenen Personen mit ungeklärter Staatsangehörigkeit lag den Angaben zufolge 2024 bei 35 Prozent; der Anteil der unter 18-Jährigen war mit 41 Prozent deutlich höher als bei den anerkannt staatenlosen Personen.
Ende 2024 waren laut Statistik 28.800 als staatenlos anerkannte Menschen im Ausländerzentralregister erfasst. Ihre Zahl sank laut Bundesamt im Vergleich zum Vorjahr um 700 Menschen. In den Jahren 2005 bis 2013 hatte sich die Zahl der Staatenlosen in Deutschland zwischen 13.000 und 14.000 bewegt. Ab 2014 verdoppelte sich die Zahl dann auf einen Höchststand von 29.500 Personen zum Jahresende 2023.
Mit 13.600 Menschen sei knapp die Hälfte der Ende 2024 registrierten anerkannten Staatenlosen in Syrien geboren. Es folgten Deutschland (17 Prozent), der Libanon mit 7 Prozent und Israel mit 4 Prozent als häufigste Geburtsstaaten.
Dass die Zahl der Staatenlosen in Deutschland zuletzt nicht weiter gestiegen sei, sei teilweise auf Einbürgerungen zurückzuführen: In den vergangenen Jahren stieg demnach die Zahl der Einbürgerungen von Staatenlosen von 800 im Jahr 2020 auf 4.100 im Jahr 2024 an.
Personen werden nach einem Übereinkommen der UN als staatenlos bezeichnet, wenn sie kein Staat als Staatsangehörige ansieht, erklärte das Statistische Bundesamt. Könne die Staatsangehörigkeit weder bestätigt noch die Staatenlosigkeit festgestellt werden, verblieben Menschen im Status der ungeklärten Staatsangehörigkeit.