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Bayern-Museum spürt Hitlers Aufstieg und nationalen Netzwerken nach

Das Haus der Bayerischen Geschichte zeigt ab Juli 2026 in Regensburg eine Sonderausstellung zum „Aufstieg des Nationalsozialismus – Bayern in den 1920er Jahren“. Erstmals kooperiere das Bayern-Museum dabei mit dem Haus der Geschichte – Museum Niederösterreich. Die Experten arbeiteten „mit vernetzendem Blick“ an Fragen zu Adolf Hitlers Weg an die Macht und könnten dazu neue Forschungserkenntnisse präsentieren, sagte Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, am Mittwoch in München.

Das Projekt gehe der Frage nach, wie sich Bayern Anfang der 1920er Jahre zu einer „Ordnungszelle“ entwickeln konnte, die die junge Demokratie an den Abgrund führte. Hitlers Aufstieg zum Anführer sei durch ein Netzwerk rechtsextremer Kräfte ermöglicht worden, sagte Loibl. Nicht nur die Anfänge des Nationalsozialismus sollen bei der Ausstellung beleuchtet, sondern es soll auch dieses internationale Netzwerk rechtsextremer Kräfte enthüllt werden.

Hitlers erste Wahlkampfreise etwa sei nicht in Deutschland erfolgt, sondern habe ihn zur Unterstützung der österreichischen Nationalsozialisten bereits im Herbst 1920 nach Innsbruck, Salzburg, St. Pölten und Wien geführt. Christian Rapp vom Haus der Geschichte Niederösterreich steuerte als erstes Ausstellungsstück ein historisches Wahlplakat bei. Die Ausstellung wird von Juli 2026 bis Juli 2027 in Regensburg zu sehen sein.

Dem wissenschaftlichen Beirat des Geschichtsprojekts gehört unter anderem auch der bayerische Antisemitismusbeauftragte Ludwig Spaenle an. Er bezeichnete das bayerisch-österreichische Ausstellungsprojekt als einen „wichtigen Beitrag zur Demokratiebildung und Extremismus-Prävention“. (00/2175/17.07.2024)