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Bas: Schäuble war “Ausnahmepolitiker”

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) hat ihren verstorbenen Amtsvorgänger Wolfgang Schäuble (CDU) als „außergwöhnliche Persönlichkeit“ gewürdigt. „Ihr Mann war ein Ausnahmepolitiker, leidenschaftlicher Parlamentarier und großer Europäer“, schrieb Bas in einem am Mittwoch veröffentlichten Brief an die Witwe Ingeborg Schäuble. Kaum jemand habe die deutsche Politik so lange maßgeblich mitgeprägt wie Wolfgang Schäuble, heißt es darin weiter. Schäuble war am Dienstag im Alter von 81 Jahren gestorben.

„Mit seinem Namen ist eine der glücklichsten Stunden unseres Landes untrennbar verbunden – die Überwindung der deutschen Teilung“, erklärte Bas. Als Innenminister habe er den Einigungsvertrag entworfen und den Vereinigungsprozess entscheidend mitgelenkt. Bas würdigte zudem Schäubles Leistungen als Bundesfinanzminister in der Finanzkrise und dessen Einberufung der Deutschen Islamkonferenz als Bundesinnenminister. „Früher als andere hat er erkannt, dass Deutschland ein vielfältiges Land geworden ist“, schreibt Bas.

Schäuble war 1972 erstmals in den Bundestag eingezogen, hatte sein Direktmandat seitdem durchgehend verteidigt und war damit der dienstälteste Abgeordnete der deutschen Parlamentsgeschichte. Seit den 80er Jahren war Schäuble Bundesminister in verschiedenen Ressorts, Vorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag, CDU-Parteichef und von 2017 bis 2021 Bundestagspräsident.