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Bartgeier Nepomuk und Sisi nach Österreich ausgeflogen

Die im Frühjahr ausgewilderten Bartgeier haben den Nationalpark Berchtesgaden inzwischen verlassen. Die zwei Vögel erkunden nun den österreichischen Nationalpark Hohe Tauern, wie der bayerische Naturschutzverband LBV am Donnerstag in Hilpoltstein mitteilte. Am 16. September habe Nepomuk den heimischen Gefilden den Rücken gekehrt, einen Tag später sei ihm Bartgeierdame Sisi gefolgt.

Die beiden Vögel würden in den nächsten Jahren über weite Teile des Alpenbogens fliegen und dabei tausende Kilometer zurücklegen, erläutert LBV-Experte Toni Wegscheider. Damit sei die dritte Saison im gemeinsamen Auswilderungsprojekt des Bartgeiers in Bayern weitgehend abgeschlossen. Dank GPS-Sendern auf dem Rücken der Tiere können Bartgeier-Fans die Flugrouten aller bisher ausgewilderten Geier unter www.lbv.de/bartgeier-auf-reisen mitverfolgen.

Laut Mitteilung war das zierliche Bartgeiermännchen Nepomuk im Juni äußerst früh zu seinem Jungfernflug aufgebrochen. Das Tier war damals 107 Tage alt. In der ersten Phase seiner Flugübungen habe er sich schwer getan mit der älteren Sisi mitzuhalten, dann aber seinen Rückstand bald aufgeholt. “Im Spätsommer war Nepomuk deutlich entdeckungsfreudiger als seine Artgenossin Sisi. 100 Kilometer Flugstrecke pro Tag waren bei seinen Ausflügen bis nach Tirol und in die Salzburger Kalkalpen keine Seltenheit”, sagt Nationalparkleiter Roland Baier. In die Hohen Tauern habe Nepomuk mehr als 300 Kilometer zurückgelegt.

Wie schon Recka, Dagmar und Bavaria aus den ersten beiden Projektjahren würden die zwei Bartgeier bis zu drei Jahre den Alpenraum durchstreifen, heißt es. Sie hielten dabei Ausschau nach Nahrung und Artgenossen. Um ein eigenes Revier zu gründen, kehrten die meisten wieder in ihre Herkunftsregion zurück. Das Bartgeier-Team von LBV und Nationalpark Berchtesgaden ist optimistisch, beide Vögel in einigen Jahren wieder im weiteren Umfeld des Nationalparks zu sichten.