Die Proteste in Bangladesch werden zur Revolution. Laut Berichten ist die bei vielen verhasste Regierungschefin Sheikh Hasina auf der Flucht. Schon jetzt haben die Unruhen mindestens 300 Todesopfer gekostet.
Angesichts der schweren Unruhen in Bangladesch hat Premierministerin Sheikh Hasina am Montag das Land verlassen. Wie das Nachrichtenportal Dhaka Tribune berichtet, soll sie mit einem Militärhubschrauber in das indische Westbengalen ausgeflogen worden sein, gemeinsam mit ihrer Schwester Sheikh Rehana. Nachdem ihre Flucht bekannt geworden war, stürmten laut Berichten tausende Menschen die offizielle Residenz der Regierungschefin.
Der Flucht von Hasina waren dramatische Stunden und Tage vorausgegangen. Die Proteste gegen eine Quotenregelung zur Bevorzugung der Familien von Veteranen des Befreiungskriegs gegen Pakistan 1971 im öffentlichen Dienst waren in einen Aufstand gegen die seit 15 Jahren autokratisch regierende Hasina umgeschlagen. Die Demonstranten forderten ihren bedingungslosen Rücktritt. Zur Niederschlagung der Massenproteste setzte die Regierung Polizei und Schlägertruppen der herrschenden Partei Awami Liga ein. Allein am vergangenen Montag wurden dabei mindestens 91 Menschen getötet, womit die Zahl der Todesopfer auf rund 300 anstieg.
Dem Aufruf der Protestbewegung zu einem “Marsch auf Dhaka” waren am Montag zehntausende Menschen gefolgt. Zudem hatte sich das mächtige Militär auf die Seite der Protestbewegung gestellt. Rock Rozario, Redakteur des asiatischen Pressedienstes Ucanews, sagte am Montagmorgen telefonisch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): “Die Proteste sind in eine Revolution umgeschlagen.”