Der Gesundheitszustand der Wälder in Mecklenburg-Vorpommern ist trotz Verringerung des Anteils von Bäumen mit deutlichen Schäden weiter besorgniserregend. Das belege die aktuelle Waldzustandserfassung, sagte Forstminister Till Backhaus (SPD) laut Mitteilung seines Ministeriums am Freitag im Forstamt Kaliß (Landkreis Ludwigslust-Parchim). Der Anteil von Bäumen mit deutlichen Schäden, also mit mehr als 25 Prozent Nadel- oder Blattverlust, habe sich von 26 Prozent im Jahr 2022 auf 23 Prozent im Jahr 2023 verringert.
Als die in MV am weitesten verbreitete Baumart bestimmt die Kiefer den Angaben zufolge wesentlich das Ergebnis der Erhebung. Ihr mittlerer Nadelverlust betrage 22,4 Prozent, das entspreche nahezu dem Vorjahreswert mit 22,5 Prozent, hieß es. Die Fichte als Flachwurzler sei besonders durch die lang anhaltende warm-trockene Witterung betroffen. Die Schwächung in Verbindung mit günstigen Witterungsbedingungen für Massenvermehrungen verschiedener Borkenkäferarten hätten zu einer erhöhten Sterblichkeit geführt. Der mittlere Nadelverlust habe im vergangenen Jahr 23,7 Prozent betragen.
Bei der Eiche sei erstmals seit drei Jahren eine Zunahme der mittleren Kronenverlichtung zu beobachten. Der mittlere Blattverlust liege bei 23,4 Prozent. Der schlechte Kronenzustand der Eichen sei im Wesentlichen aus verstärktem Blattfraß zurückzuführen. Zudem sei der Regenerationstrieb der Bäume nicht selten von Eichenmehltau befallen. Die Buche sei vitaler als 2022, was an dem geringen Fruchtbehang in 2023 liegen könnte. Ihr mittlerer Blattverlust habe 2023 bei 20,4 Prozent gelegen.
Eine entscheidende Rolle bei der Waldentwicklung spiele das Wetter. Das Frühjahr sei sehr warm und vor allem in den nördlichen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns erheblich zu trocken gewesen. Der Sommer sei zu warm und zu nass ausgefallen. Darauf seien ein stürmischer und regenreicher Herbst und Winter gefolgt. Durch die niederschlagsreichen Monate habe sich in den meisten Regionen das Grundwasser wieder aufgefüllt.
„Es scheint, dass die Bodenwasserspeicher gefüllt sind. Der Nachteil: Die Niederschläge haben die Waldböden stark aufgeweicht und damit sind selbst tiefwurzelnde Laubbäume nicht mehr standfest und können schneller umstürzen“, sagte Backhaus laut Mitteilung.