Der Museumsverbund in Worpswede bei Bremen hat am Sonntag eine große Gemeinschaftsausstellung zum 150. Geburtstag von Bernhard Hoetger (1874-1949) eröffnet. Der expressionistische Bildhauer, Maler, Architekt und Kunsthandwerker ist aufgrund seiner Nähe zum Nationalsozialismus umstritten. Vor diesem Hintergrund sagte der Geschäftsführer des Museumsverbundes, Matthias Jäger, die Ausstellungen unter dem Titel „Zwischen den Welten“ seien „keine Geburtstagsparty, sondern eine kritische Würdigung“.
Hoetger wurde am 4. Mai 1874 in Hörde geboren, das heute zu Dortmund gehört. Der Universalkünstler gehörte zu seiner Zeit zu den bedeutendsten Bildhauern in Deutschland. Er ist aber auch aufgrund seiner Architektur präsent. An der Gemeinschaftsausstellung, die bis zum 3. November läuft, beteiligen sich die Große Kunstschau, der Barkenhoff und die Worpsweder Kunsthalle.
Die Große Kunstschau beschäftigt sich unter dem Leitsatz „Licht und Schatten“ vor allem mit dem plastisch-bildnerischen Werk von Hoetger. Der Barkenhoff will Übereinstimmungen und Gegensätze im Werk von Hoetger und Heinrich Vogeler (1872-1942) sichtbar machen. Die Kunsthalle präsentiert Malereien von Hoetger und fragt, ob er ein Impulsgeber war.
Hoetger baute in Worpswede unter anderem den monumentalen Niedersachsenstein als expressionistische Großplastik sowie in der Ortsmitte das „Kaffee Worpswede“ mit Gästehaus und die Große Kunstschau. In Bremen gestaltete er weite Teile der Böttcherstraße, in Darmstadt den Platanenhain auf der Mathildenhöhe. Demnächst soll ein 90-minütiges Dokudrama über ihn in die Kinos kommen.