Stuttgart – Durch die Reformation ausgelöste Auswanderung rückt eine Ausstellung in Stuttgart in den Mittelpunkt. Unter dem Titel „Flucht vor der Reformation: Täufer, Schwenckfelder und Pietisten zwischen dem deutschen Südwesten und dem östlichen Europa“ zeigt das Haus der Heimat bis zum 8. Juni die Wege von Glaubensflüchtlingen zwischen dem deutschen Südwesten und dem östlichen Europa. Die Schau nehme „Glaubensflüchtlinge als selbstbewusste Gruppierungen wahr, die sich durch Auswanderung staatlichen Repressionen entzogen“, teilte die Bildungsstätte des Landes Baden-Württemberg mit.
So hatte die Täuferbewegung, die bis heute die Taufe von Säuglingen ablehnt und nur Erwachsene tauft, im Südwesten einen schweren Stand. Einer ihrer Vertreter, Michael Sattler (geboren 1490), wurde für seine Tauflehre 1527 in Rottenburg am Neckar nach einen Ketzerprozess verbrannt. Caspar Schwenckfeld von Ossig (1490-1561), ein eigenwilliger Geist in den Reformationsjahren, floh von Schlesien ins Schwabenland, konnte aber mit seinen Glaubensgrundsätzen nirgends heimisch werden. Auch er wird in der Ausstellung portraitiert.
Ein gespaltenes Verhältnis zum Land gab es bei den Pietisten. Ein großer Teil verstand sich und versteht sich bis heute als Bewegung innerhalb der Landeskirchen. Ein anderer Teil sonderte sich ab, rund 5000 reisten beispielsweise in den Kaukasus aus. epd/UK
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