Das Museum Utopie und Alltag im brandenburgischen Eisenhüttenstadt zeigt seit Sonnabend eine Ausstellung über Ideal und Wirklichkeit der von der DDR gepflegten Völkerfreundschaft mit anderen sozialistischen Staaten wie Vietnam oder Kuba. Der Fokus der Schau „Fremde Freunde. Völkerfreundschaft zwischen Ideal und Wirklichkeit“ liegt nach Angaben des Museums unter anderem auf den Widersprüchen der viel zitierten Völkerfreundschaft.
Staatlich gelenkte Völkerfreundschaft und Solidaritätsbekundungen mit den anderen sozialistischen Ländern hätten den Alltag in Schule, Betrieb und Freizeit durchzogen. Das Fortwirken rassistischer Bilder und Gewalt sei dabei wenig hinterfragt worden, auch nicht als sich Angriffe auf Menschen, die unter anderem über Arbeitsabkommen in die DDR kamen, in den 1980er Jahren mehrten.
Exponate aus den eigenen Beständen des Museums wie etwa importierte Genussmittel, Kinderbücher, Lehrmittel, Gemälde oder Plastiken erzählten in der Schau vor allem den „Alltag einer als weiß vorgestellten Gesellschaft“. Positionen von Menschen mit Einwanderungsgeschichte seien dagegen kaum zu finden.
Brandenburgs Kulturstaatssekretär Tobias Dünow (SPD) sagte bei der Eröffnung, die DDR habe antikoloniale Bewegungen in Asien, Afrika, Lateinamerika unterstützt. Eindrücklich zeige die Ausstellung, wie oberflächlich die sogenannte Völkerfreundschaft meist blieb und wie wenig sie sich im Alltag zeigte. „Und sie zeigt, was geschah, als die DDR verschwand und aus ‚Fremden Freunden‘ nur noch Fremde wurden: angefeindet, ausgegrenzt, angegriffen“, so Dünow.