Den Inka und ihren Vorkulturen widmet sich gegenwärtig eine Ausstellung im Weltkulturerbe Völklinger Hütte. Dabei werde auch das Aufeinandertreffen mit den spanischen Conquistadores thematisiert, sagte Generaldirektor Meinrad Maria Grewenig. Indianische Goldschmiede hätten damals für die spanischen Eroberer Gold und Silber einschmelzen müssen, so dass zwischen 1532 und 1540 mindestens 181 Tonnen Gold und 16 800 Tonnen Silber nach Europa gelangten.
Gold habe für die Inka keinen materiellen Welt gehabt, sondern stelle vielmehr die Verbindung zum Göttlichen dar, erklärte Grewenig. Wer beispielsweise den Goldschmuck anlege, werde zum Sprachrohr der Götter. Schmuckstücke dieser Art seien jedoch eingeschmolzen worden. Es sei berührend und unvorstellbar, wie mit „brutaler Unterwerfung“ der Inkastaat und damit eine Kultur ausgelöscht worden sei, sagte Grewenig. „Wenn man mit indigenen Nachfahren spricht, spürt man deutlich den 500-jährigen Verlust.“ Diese Kultur sei bis heute beschädigt.
In der bis zum 26. November laufenden Ausstellung sind insgesamt 220 Exponate zu sehen. Sie stammen aus dem Larco Museum in Lima und Cusco, dem Musée des Jacobins im französischen Auch, dem Weltmuseum Wien, dem Reiss-Engelhorn-Museum Mannheim und dem Hildesheimer Roemer- und Pelizaeus-Museum. Dabei handele es sich zum größten Teil um im Nachhinein aus Inkagräbern geborgene Grabschätze, sagte der Generaldirektor. Besucher können unter dem Motto „Inka – Gold. Macht. Gott“ vom Trinkpokal für Menschenopfer über Perlen in Form von Menschen- oder Tierköpfen bis hin zu einer Kindermumie die unterschiedlichsten Exponate entdecken.
So ist in der Ausstellung etwa ein Federkleid aus Papageienfedern zu finden. Es sei aufgerollt in einer Rolle gefunden, aber bis heute erhalten geblieben, betonte Grewenig. Durch die gelben und dunklen Federn stehe es für die Dualität zwischen hell und dunkel im damaligen Weltbild. Doch die Funktion des Federkleids sei bis heute nicht bekannt.
„Das Inka-Reich, um das es damals ging, war das größte Reich Amerikas“, erläuterte Grewenig. Es erstreckte sich vom Hochland Ecuadors bis ins nördliche Hochland Chiles. Der Beginn der frühen Kulturen werde auf 1500 vor Christus geschätzt. Die Inka hätten alle um sich herum besiegten Völker integriert und auch deren Handwerk und Kultur übernommen. Dadurch ergebe sich ein 3000 Jahre umfassendes, konstantes Gesamtweltbild. Die Ausstellung beginnt mit der Eroberung durch die Spanier und endet mit den Frühkulturen, dabei tauchen jedoch immer wieder die gleichen Formen und Schmuckstücke auf.
„Ihr Staat war extrem gut organisiert“, sagte Grewenig. Jedoch hätten sie weder politische Räte noch geschriebene Schrift, Eisen, Rüstung oder Feuerwaffen gekannt. Sie hatten vielmehr eine bis heute unentschlüsselte Knotenschrift, die Quipu. Ein Quipu besteht aus einer horizontal gehaltenen Schnur, an der Seitenschnüre befestigt sind.
Öffnungszeiten: Bis 5. November täglich von 10 bis 19 Uhr (bis 18 Uhr , ab 6. November). Internet: www.voelklinger-huette.de.