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Ausgegrenzt

Woher kommen die Vorurteile im Kopf? Menschenfeindliche Einstellungen machen auch vor Kirchentüren nicht halt. Eine große Herausforderung.

Kommentar von Friedemann Bringt

Die aktuelle Debatte um die Zuwanderung von Flüchtlingen, Asylsuchenden und Menschen aus ärmeren Ländern Europas nach Deutschland ist hoch emotional. Gezielt werden Ängste geschürt, auch von Parteien, die nicht rechtsextrem sind. Das zeigt die aktuelle Polemik von CSU und Teilen der CDU im beginnenden Europa- und Landtagswahlkampf. Erst vor wenigen Wochen wandten sich Kirchenleitende und Verbände in einem offenen Brief gegen solchen Populismus und machten mit Verweis auf wissenschaftliche Untersuchungen deutlich, dass dieser direkten Einfluss auf Haltungen und Handlungen der Gesamtbevölkerung – auch extrem rechter Milieus – hat. Aktuelle Untersuchungen wie die Studien zur „Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“ zeigen zudem auch, dass solche Vorurteile bis hin zu menschenfeindlichen Einstellungen gegenüber Minderheiten nicht vor Kirchentüren halt machen. Religion kann vor Vorurteilen schützen, diese aber auch fördern. Religiös empfindende Menschen sind, so der Befund, bei gleichzeitiger Ablehnung kultureller und religiöser Vielfalt und einer autoritären Grundprägung anfällig für feindliche Haltungen gegenüber bestimmten Minderheiten. Die Forschungen deuten darauf hin, dass besonders Feindlichkeit gegenüber Homosexuellen, Muslimen und Menschen mit Behinderung sowie Antisemitismus und Rassismus im kirchlichen Raum stark ausgeprägt sind.(…)

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