Gelebte Ökumene: Die katholischen Schwestern von der Heiligen Familie brauchten ihr Haus in Kochel nicht mehr. Nun sollen dort künftig Mitarbeitende der evangelischen Diakonie einziehen.
Die Schwestern von der Heiligen Familie haben eine Lösung für ihr nicht mehr benötigtes Haus im oberbayerischen Kochel gefunden. Aus der Immobilie des katholischen Ordens soll ein Wohnhaus für Mitarbeitende des benachbarten Evangelischen Pflegezentrums Rupert Mayer werden, wie die Diakonie München und Oberbayern am Donnerstag in München mitteilte. Betrieben wird die Einrichtung von der gemeinnützigen GmbH “Hilfe im Alter”, ein Tochterunternehmen des evangelischen Wohlfahrtsverbands.
Ab 2. Oktober soll die Generalsanierung des Gebäudes beginnen, wie es heißt. Bauherrinnen sind die Schwestern von der Heiligen Familie. Geplant seien insgesamt elf Wohneinheiten mit ein bis drei Zimmern. Ab Herbst 2025 sollen die ersten Mitarbeitenden des Zentrums einziehen können.
Die Generaloberin der Schwestern, Maria Schöpf, erkärte in der Mitteilung, in den mehr als 100 Jahren, in denen der Orden in Kochel tätig gewesen sei, habe man stets eine wohlwollende Unterstützung vonseiten der Gemeinde erfahren. Auch mit der Diakonie und “Hilfe im Alter” habe es eine wertschätzende Zusammenarbeit gegeben. Der Rückzug der Schwestern vor zwei Jahren, als die letzten drei Ordensfrauen nach München ins Kreszentia-Stift umzogen, sei sehr bedauert worden. Wenn das Haus nun umgewandelt werde, dann entstehe eine attraktive Wohnmöglichkeit für die Angestellten mit kurzen Wegen zum Arbeitsplatz.
Der Vorstand Diakonie München und Oberbayern, Hans Rock, sprach von einem hervorragenden Beispiel gelebter Ökumene. Man erlebe leider immer wieder, wie schwierig es für die Mitarbeitenden sei, in der Region um den Kochelsee eine Wohnung zu finden. Um gutes Personal zu bekommen, sei es für einen sozialen Träger zunehmend wichtig, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Die Schwestern hätten vermutlich auch weitaus gewinnbringendere Möglichkeiten für die Nutzung der Immobilie finden können, sagte Rock: “Umso mehr freuen wir uns, dass sie sich für einen gemeinwohlorientierten Weg entschieden haben.”