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Augsburger Süchtigentreff kommt in evangelische Kirche

Die evangelische Kirche St. Johannes am Friedensplatz in Augsburg-Oberhausen soll zum neuen Treffpunkt für suchtkranke Menschen werden. Mit großer Mehrheit einigte sich der Augsburger Stadtrat am Donnerstag darauf, das Aufenthaltsangebot für suchtkranke Menschen binnen eines Jahres in das alte Pfarrhaus und den Gemeindesaal zu verlagern. Die bisherige Anlaufstelle am Helmut-Haller-Platz war zu klein geworden. Der dafür nötige Umbau der Kirche soll rund fünf Millionen Euro kosten.

Wie Fritz Graßmann, Theologischer Vorstand des Diakonischen Werks Augsburg, dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Freitag erklärte, soll das Sozialunternehmen für die kulturell-soziale Nutzung des Kirchenraumes sorgen. „Wir werden im Kirchenraum niederschwellige Angebote für eine Gemeinwesendiakonie schaffen. Nicht nur für die Süchtigen, sondern für den gesamten Stadtteil.“ Auch Diakonie-eigene Einrichtungen wie die Inklusionsbetriebe sollen mit einziehen. Zudem soll ein Café entstehen.

Die Stadtverwaltung hatte bereits seit Monaten die Johanneskirche als Standort im Blick, um dort ein „Forum St. Johannes“ für suchtkranke Menschen einzurichten. Es soll nun laut Stadtratsbeschluss „ein würdiges Angebot an Aufenthalts- und Behandlungsmöglichkeiten“ geschaffen werden.

Kritiker des Projekts haben derweil angekündigt, rechtliche Schritte zu prüfen. Philipp Walser, Sprecher der Aktionsgemeinschaft, kritisierte, dass Kirchengemeinde und Diakonie sich „hinter der Stadt versteckt“ hätten. Die meisten Menschen im Stadtteil lehnten den Treff ab – auch wegen der bisherigen Erfahrungen am Helmut-Haller-Platz. Suchtkranke mussten dort aus Platzgründen auch auf der Straße warten und hinterließen mitunter Nadel und Spritzen. (00/2287/26.07.2024)