Die Karl-Friedrich-Gedächtniskirche im Karlsruher Stadtteil Mühlburg wird für rund sechs Millionen Euro saniert. Sie ist die erste Kirche in Karlsruhe, die im Rahmen des Projektes „Kirche 2030“ für die Zukunft ertüchtigt wird. „Wir sind dabei, die Vorgaben der Evangelischen Landeskirche in Baden umzusetzen“, sagte der Dekan der Evangelischen Kirche Karlsruhe, Thomas Schalla, am Mittwoch vor Journalisten. Die Sanierung von Kirchengebäuden ist ein Teil des Strategieprozesses „ekiba 2032“, in dessen Rahmen der kirchliche Gebäudebestand überprüft und reduziert werden soll. Dabei werden Gebäude nach einer „Ampelliste“ klassifiziert: Grün bedeutet, die Kirche wird langfristig erhalten, Gelb verweist auf eine fragliche Perspektive, Rot heißt, die Kirche ist aufzugeben.
„Jede Kirche, die wir nicht halten können, ist eine schwierige Entscheidung für uns“, betonte Schalla. „Etwa 18 Gebäude werden nicht mehr mit kirchlichen Mitteln saniert. Bei diesen Gebäuden sind wir intensiv in der Entwicklung von Nachnutzungskonzepten, die auch Finanzierungsmodelle beinhalten werden“, teilte er dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage mit. Zudem rechnet der Dekan mit einem Rückgang von Personal. „In zehn Jahren werden wir ein Drittel weniger Pfarrerinnen und Pfarrer haben“, sagte er.
Von den insgesamt 54 Karlsruher Gebäuden in sakraler Nutzung müssten mindestens 24 als Grün klassifizierte Gebäude in den nächsten Jahrzehnten saniert werden, so der Theologe. Dazu zählen unter anderem die Emmaus-, die Luther- oder die Stadtkirche Karlsruhes. Die Wahl fiel auf die Mühlburger Karl-Friedrich-Gedächtnis-Kirche wegen ihrer „historischen Bedeutung und ihrer das Stadtbild prägenden Lage“, führte Schalla aus.
Die 1719 eingeweihte Karl-Friedrich-Gedächtniskirche ist die zweitälteste Kirche Karlsruhes. Im Zuge der umfangreichen Sanierung wird die Kirche vom Glockenturm bis zur Elektrik, von der Orgel und der Fassade bis zu den Fenstern erneuert. Eine gläserne Trennwand im Innern, die mit dem Denkmalschutz abgestimmt wurde, werde sie künftig auch als Gemeindehaus nutzbar machen, sagte der Architekt Thomas Halder.
„Die Gemeinde wartet schon lange auf die jetzt getroffene Entscheidung“, sagte Brigitte Weisbrod. Sie habe die Menschen im Stadtviertel „mobilisiert“, beschrieb die Pfarrerin der Karl-Friedrich-Gemeinde den Effekt. Denn: Von den veranschlagten fünf bis sechs Millionen Euro Baukosten muss die Kirchengemeinde zehn Prozent, also 500.000 bis 600.000 Euro, aus eigenen Mitteln zusteuern.
Auf der Website www.kleine-gelbe-kirche informiert die Planungsgruppe „Fundraising“ über Spendenaktivitäten. Im Laufe eines Jahres kamen bisher rund 80.000 Euro zusammen, zuletzt 750 Euro beim Bürgerlauf „Badische Meile“ am 11. Mai. Der Baubeginn mit Stellung des Gerüstes ist für Mitte Februar 2026 geplant, die Fertigstellung ist zu Weihnachten 2027 avisiert.