Von Frank Schürer-Behrmann
Dieses Zitat von Martin Luther habe ich beim Theologen Ulrich Bach entdeckt. Bach erkrankte während seines Studiums an Kinderlähmung und war fast 50 Jahre auf den Rollstuhl angewiesen. Er hat also erlebt, wie es ist, wenn Gott „sich nach all unserem Empfinden hart und zornig stellt“.Warum ich? Warum müssen Menschen Krankheit, Unglücke und Gewalt erleben, und alles, was sie nach sich ziehen? Luther spült diese Emotionen nicht weich. Aufs Ganze betrachtet spricht mindestens so viel gegen einen „lieben Gott“ wie für ihn. Ob Luthers Hadern mit Gott angesichts des Todes seiner Tochter Magdalena im Film „Katharina Luther“ historisch genau dargestellt war? Realistisch war es sicher. Das Zitat zeigt, er wusste, was es heißt, mit einem harten Schicksal zu ringen. Aber eben zu ringen. Er lässt dem bösen Schicksal nicht das letzte Wort. Sondern gegen den Anschein gibt er die Hoffnung nicht auf und sucht nach Gottes Güte in seinen Zumutungen. Das ist der Glaube, der uns selig macht. Der ist allerdings keine Willensleistung, sondern eine Kunst, eine Gnade.