DÜSSELDORF – Die Integration von Zuwanderern ist in Nordrhein-Westfalen einer Umfrage zufolge auf einem guten Weg. So wird das Integrationsklima im bevölkerungsreichsten Bundesland von Menschen mit und ohne Mi grationshintergrund als „überwiegend positiv“ beurteilt. Das geht aus dem in Düsseldorf vorgestellten neuen Integrationsbarometer des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) hervor.
Für die repräsentative Erhebung wurden bundesweit 6578 (NRW-Anteil 1050) Menschen mit und 2720 (NRW: 500) ohne Migrationshintergrund telefonisch befragt. In NRW fühlen sich demnach 85 Prozent der Zuwanderer zugehörig, 53 Prozent „voll und ganz“ und 32 Prozent „eher“. Als Grund sehen Experten die stark von Zuwanderung geprägte Geschichte des Bundeslandes an. „Je mehr Kontakte zu Menschen mit Migrationsgeschichte bestehen, desto besser wird das Zusammenleben wahrgenommen“, sagte der SVR-Vorsitzende Thomas Bauer.
Knapp 45 Prozent der Befragten meinen deshalb auch, dass das Zusammenleben von Menschen verschiedener Herkunft in Nordrhein-Westfalen besser funktioniere als im übrigen Deutschland. Die Befragten hätten hier häufiger Kontakt zu Menschen anderer Herkunft, in den Städten dabei stärker als auf dem Land. Auch Diskriminierungen sind laut Umfrage rückläufig. So berichteten 2015 noch 42,5 der Befragten von erlebter Benachteiligung, im Vorjahr waren es dagegen 34,9 Prozent. Am häufigsten fühlen sich unterdessen Türkeistämmige diskriminiert. Knapp ein Viertel der Befragten unter ihnen sah sich in den vergangenen fünf Jahren stark oder sehr stark benachteiligt.
Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) kündigte an, die Anstrengungen zur Verbesserung des Integrationsklimas fortzusetzen. Die Umfrage sei im Gesamtergebnis aber „ein deutliches Zeichen gegen Schwarzseher, die von gescheiterter Integration sprechen wollen“. Auch beim Blick in die Zukunft der Integration in NRW zeigten sich viele Befragte zuversichtlich. Etwa die Hälfte geht bis 2030 von einer Verbesserung des Zusammenlebens von Menschen unterschiedlicher Herkunft aus.
In Nordrhein-Westfalen haben 5,1 Millionen Menschen oder 28,7 Prozent der Bevölkerung eine Zuwanderungsgeschichte gegenüber einem Bundesdurchschnitt von 23,6 Prozent. Größte Herkunftsgruppen sind Menschen aus der Türkei (5,4 Prozent der Gesamtbevölkerung), Polen (4,3 Prozent) und der russischen Föderation (2,1 Prozent). Insgesamt 4,8 Prozent sind als Spätaussiedler ein-
gereist. epd