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33 antisemitische Vorfälle im Saarland auch im Jahr 2023

Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias) Saarland hat für das Jahr 2023 insgesamt 33 antisemitische Vorfälle dokumentiert. 23 dieser Fälle seien nach dem Terroranschlag der Hamas auf Israel vom 7. Oktober registriert worden, teilten Rias Saarland und das Adolf-Bender-Zentrum am Dienstag in St. Wendel mit. Auch im Vorjahr 2022 wurden insgesamt 33 antisemitische Vorfälle dokumentiert. Deutschlandweit hat der Rias-Bundesverband für das vergangene Jahr 4.782 Vorfälle verzeichnet. Das sei eine Zunahme von rund 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, erklärte der Verband am Dienstag in Berlin.

„Die Zahl der bekannt gewordenen Fälle kann dabei immer nur einen Teil der Wirklichkeit abbilden, viele Ereignisse bleiben in einem Dunkelfeld“, heißt es im saarländischen Jahresbericht für das Jahr 2023. Erfasst würden nur die Vorfälle, die nach Meldungen von Betroffenen oder Zeuginnen und Zeugen verifiziert worden seien.

Die meisten Vorfälle haben sich den Angaben zufolge im öffentlichen Raum ereignet – als Schmierereien oder bei Demonstrationen auf der Straße, an öffentlichen Gebäuden oder in Parks. „Der alltagsprägende Charakter von Antisemitismus im Saarland verhindert eine unbeschwerte gesellschaftliche Teilhabe von Jüdinnen und Juden im Saarland“, sagte Petra Melchert von Rias Saarland.

Verletzendes Verhalten war Rias zufolge mit 26 Fällen der häufigste Vorfalltyp. „Diese Kategorie umfasst beispielsweise alltägliche Äußerungen und Parolen oder Schmierereien an nichtjüdischem Eigentum.“ So sei etwa ein Mülleimer mit Hakenkreuz und dem Schriftzug „Juden raus“ oder ein Schriftzug an einem Supermarkt, der zum Mord an Juden aufrief, gemeldet worden. Für den 10. Oktober verzeichnet Rias einen versuchten Angriff während einer Solidaritätskundgebung für Israel in Saarbrücken. Fälle extremer Gewalt seien seit Projektbeginn im Jahr 2021 nicht bekannt geworden.