Die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, fordert eine “umfassende Strategie gegen religiöse Diskriminierung“. Damit reagierte Ataman auf eine aktuelle Studie der europäischen Grundrechteagentur FRA zur Diskriminierung von Muslimen in der EU. In Deutschland erlebten Menschen nach Österreich am häufigsten antimuslimischen Rassismus, so Ataman. “Muslimfeindlichkeit hat ein derart alarmierendes Ausmaß erreicht, dass wir reagieren müssen”, erklärte die Antidiskriminierungsbeauftragte.
Eine Strategie gegen religiöse Diskriminierung müsse demnach Prävention und Sensibilisierung genauso umfassen wie einen verstärkten Diskriminierungsschutz. Schon jetzt sei darüber hinaus wichtig klarzustellen, dass Diskriminierung aufgrund der Religion verboten sei. Ataman sagte: “Ich kann Betroffenen nur raten, sich beraten zu lassen und dagegen vorzugehen.”
Studie: Starker Anstieg des antimuslimischen Rassismus
Die FRA-Studie zeigt eigenen Angaben zufolge einen starken Anstieg des antimuslimischen Rassismus seit der letzten Umfrage im Jahr 2016. Waren es damals 39 Prozent der Muslime, erklärte 2022 etwa jeder Zweite (47 Prozent) rassistisch diskriminiert worden zu sein. Deutschland liegt mit 68 Prozent weit über dem EU-weiten Durchschnitt, knapp hinter Österreich mit 71 Prozent.
Muslime erleben dem Bericht “Being Muslim in the EU” zufolge Diskriminierung vor allem auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt. So sind laut Erhebung beispielsweise rund 40 Prozent der Muslime in der Europäischen Union für ihren Job überqualifiziert, während es im Vergleich allgemein 22 Prozent der Menschen seien. Mehr als ein Drittel (35 Prozent) der Befragten erklärte zudem, aufgrund von Diskriminierung kein Haus kaufen oder mieten zu können. 2016 gaben das 22 Prozent der Befragten an.
Für die Studie wurden 9.604 Muslime in 13 EU-Ländern von Oktober 2021 bis Oktober 2022 befragt. Die Umfrage fand demnach vor den Hamas-Angriffen gegen Israel am 7. Oktober und dem darauf folgenden Krieg im Gazastreifen statt.