In Rheinland-Pfalz werden ländliche Regionen künftig von mobilen Arztpraxen angesteuert, wenn es akute Probleme mit der ärztlichen Versorgung gibt. Die zwei angeschafften Fahrzeuge seien für Situationen gedacht, in denen beispielsweise ein Haus- oder Kinderarzt plötzlich verstirbt und niemand mehr vor Ort verfügbar ist, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung, Peter Heinz, am Montag bei der Vorstellung des Projekts. Es werde immer schwieriger, im ländlichen Raum kurzfristig Vertretungsregelungen zu organisieren. Der erste Einsatzort für die mobilen Praxen soll voraussichtlich ab der kommenden Woche die Kleinstadt Herdorf (Landkreis Altenkirchen) werden.
In den beiden umgebauten Kleintransportern können unter anderem Ultraschall- und EKG-Untersuchungen vorgenommen werden. Die jeweils 500.000 Euro teuren Fahrzeuge wurden anteilig vom Land finanziert und verfügen auch über ein kleines Labor. Gedacht seien die Einsätze aber auch dafür, dass Patienten weiterhin Rezepte für ihre Medikamente oder Krankschreibungen erhalten könnten.
Bevor eine mobile Arztpraxis Kurs auf eine Ortschaft nimmt, schließt die kassenärztliche Vereinigung in jedem Fall eine Kooperationsvereinbarung mit der jeweiligen Kommune. Darin werden dann Fragen wie ein Stromanschluss, der Aufbau sanitärer Anlagen und die Bereitstellung eines geeigneten Warteraums geregelt. Termine sollen wie in gewöhnlichen Praxen telefonisch oder über das Internet vereinbart werden.
Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) sprach von einem „guten, innovativen Ansatz“. Die mobilen Praxen seien „kein Ersatz der normalen, flächendeckenden Versorgung“, versicherte er.