Mehr als 60 Jahre galt sie als verschollen, vergangenen Sommer wurde sie wieder entdeckt: die Bayerische Kurzohrmaus, lateinisch Microtus bavaricus. Mit einer umfangreichen und sehr aufwendigen Suche wurde das kleine Tier in der Nähe von Mittenwald wiederentdeckt – nun stellt das Umweltministerium für dieses und kommendes Jahr insgesamt 120.000 Euro zur Verfügung, um die Anforderungen des Nagers an seinen Lebensraum zu erfassen. So soll die Erhaltung der Art langfristig gesichert werden.
Entdeckt hatte die Bayerische Kurzohrmaus 1962 der berühmte Zoologe Claus König, der inzwischen 90 Jahre alt ist. Bereits kurze Zeit später galt sie in Bayern als ausgestorben – oder zumindest als verschollen. König war auch an der Wiederentdeckung beteiligt. Ein wichtiges Instrument dabei waren Wildkameras. Diese seien für die Beobachtung von Kleintieren optimiert und auf den Boden ausgerichtet worden. Im Sommer 2023 habe es dann eine auffällige Häufung potenzieller Aufnahmen Bayerischer Kurzohrmäuse gegeben.
Mit den Geldern des Umweltministeriums sollen nun zum einen das lokale Verbreitungsgebiet bei Mittenwald genauer untersucht und dadurch die Lebensraumansprüche der Art besser verstanden werden. Zum anderen sollen auch konkrete Landschaftspflegemaßnahmen damit finanziert werden. Die Forscher vermuten nämlich, dass die Kurzohrmaus lichte Schneeheide-Kiefernwälder bevorzugt. Mit der richtigen Pflege ließen sich solche Strukturen „wiederherstellen und langfristig erhalten“. Beteiligt daran sind auch die Staatsforsten.
Das Landesamt für Umwelt hat seit 2011 intensive Nachforschungen angestellt, um die unterirdisch lebende Wühlmaus im bayerischen Wettersteingebirge wieder aufzuspüren. Seit dem Jahr 1962 gab es nur noch ein Restvorkommen der Art in einem kleinen Gebiet in Tirol. Die Kurzohrmaus zählt zu einer der zehn am stärksten bedrohten Nagetierarten in Europa. Landesamt-Präsident Christian Mikulla sagte, die Wiederentdeckung sei zweifelsohne ein Erfolg, doch der schwierigste Teil zur Rettung der Art stehe erst noch bevor.
Ein Fernsehteam von Arte und Bayerischem Rundfunk (BR) hat die intensive Suche nach Microtus bavaricus monatelang begleitet. Der Beitrag wurde erstmals am 20. Februar auf Arte gezeigt. (00/1805/13.06.2024)