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Arte zeigt Meisterwerk “M – Eine Stadt sucht einen Mörder”

In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:

Die Rolle des Kindermörders in Fritz Langs Klassiker “M – Eine Stadt sucht einen Mörder” machte den Schauspieler Peter Lorre (1904-1964) weltberühmt – und wurde ihm zugleich zum Verhängnis. Gerne hätte der talentierte Darsteller auch andere Facetten seines Könnens gezeigt, aber aufgrund des weltweiten Erfolgs seiner Verkörperung des Mörders “M” wurde er zeit seines Lebens auf ähnliche Rollen festgelegt.

Arte zeigt zuerst den spannenden Kriminalfilm aus dem Jahr 1931. Der erste Tonfilm von Fritz Lang zählt zu den bedeutendsten Meisterwerken des Weimarer Kinos. Peter Lorre brilliert darin als psychopathischer Kindermörder, dessen Taten Angst und Schrecken verbreiten und der immer wieder die Polizei narrt. Er versetzt damit aber auch die Unterwelt in Aufregung, die über die erhöhte Aktivität des Polizeiapparats empört ist, weil dadurch ihre “Arbeit” gestört wird. Was dem Mörder, der mehr als Opfer seiner Triebe denn als durch und durch böser Schurke dargestellt wird, letztlich zum Verhängnis wird.

Verweise auf das gesellschaftliche Klima der Weimarer Republik am Vorabend des Nationalsozialismus sind augenfällig. Obrigkeit und Unterwelt erscheinen als gleichartige Organisationen, die den “Abartigen” im Namen des “gesunden Volksempfindens” gemeinsam zur Strecke bringen. Langs sarkastische Schilderungen von Menschenjagd und Massenhysterie sowie Peter Lorres geniale Interpretation des Mörders als Täter und Opfer zugleich wurden von den Nationalsozialisten später nicht ohne Grund als subversiv empfunden.

Im Anschluss zeigt Arte den biografischen Film “Peter Lorre – Hinter der Maske des Bösen”. Die Dokumentation gibt Einblicke in die vielschichtige Persönlichkeit des Schauspielers, der die großen Umwälzungen des 20. Jahrhunderts am eigenen Leib erfahren musste. Denn der Antisemitismus des Dritten Reichs zwang ihn ins Exil in die USA. In Hollywood traf er auf andere Immigranten wie Billy Wilder, Josef von Sternberg und Fritz Lang.

Der österreichisch-ungarische Einwanderer mit dem unverwechselbaren Gesicht wurde Teil der Filmgeschichte und arbeitete mit Größen seiner Zeit wie John Huston und Humphrey Bogart zusammen.

Sein meisterhaftes Spiel verdankt er nicht zuletzt seinem bewegten Privatleben voller Widersprüche, mit Tragik, Komik und Konflikten. Der wegen seiner ausdrucksstarken Augen in Amerika auch als “Master of Menace” bezeichnete Lorre war aufgrund seiner ausschweifenden Lebensführung gezwungen, auch wenig reizvolle Rollen anzunehmen. Seinen Frust über die eindimensionalen Charaktere, die in Hollywood an der Tagesordnung waren, betäubte er mit Morphium.

Als seine Karriere in den USA zu Ende ging, zog es ihn wieder nach Deutschland, wo er sich einen Traum erfüllte und den Film noir “Der Verlorene” inszenierte, in dem er selbst die Hauptrolle spielte.