Die Sorge, bei der Arbeit eines Tages durch Künstliche Intelligenz ersetzt zu werden, kennt so mancher. Ein Ingenieur erlebt das in einer Komödie hautnah – und orientiert sich zum Leidwesen seiner Familie um.
“Dem Ingenieur ist nichts zu schwör”, heißt es augenzwinkernd im Volksmund. Um einen Techniker, der sich für unersetzbar hält, kreist die Komödie “Blackout bei Wellmanns”. Der Film spannt am 8. März um 20.15 Uhr auf Arte den weiten Bogen vom Jobverlust durch Künstliche Intelligenz (KI) hin zur Weltuntergangs-Hysterie des Familienvaters.
Mit Krawatte und Hornbrille war Thomas Wellmann – überzeugend verkörpert von Wotan Wilke Möhring – sieben Jahre lang einer der leitenden Elektro-Ingenieure bei “UniElectric”, dem Stromversorger eines kleinen Orts im Bergischen Land bei Köln. Doch Wellmann wird mit Mitte 50 durch den Einsatz von KI ersetzt. Hier startet die Filmgeschichte aus dem Drehbuch von Fred Breinersdorfer und Katja Röder.
Lange schon hatte der biedere Familienvater mit Einfamilienhaus im Grünen vehement davor gewarnt, der KI immer mehr das Feld zu überlassen. Seine Bedenken laufen ins Leere. Stattdessen bekommt er schließlich von seiner Firma ein vielsagendes Abschiedsgeschenk. “Einen Füllfederhalter mit Tinte bei einem Unternehmen, das so sehr auf KI setzt…”, stellt Wellmann irritiert fest. Er wird das Präsent dem Hausmeister weiterschenken.
Seine Frau Eva (Jördis Triebel), die ältere Tochter Paula (Daria Vivien Wolf) und die jüngere Jenny (Josefine Keller) begrüßen ihn daheim – mit dem Banner “Willkommen in der Freiheit” – spontan zu einem kleinen Fest mit Freunden. Und schon passiert es: Mitten in der Zubereitung der Nachspeisen kommt es zu einem längeren Stromausfall. Dieser hat ungeahnte Folgen für die ganze Familie, obwohl Wellmann den Vorfall bei “UniElectric” telefonisch schnell beheben kann.
Dennoch wird dieser Blackout für Wellmann zum Auslöser, sich selbst und seine Lieben auf den vermeintlichen Ernstfall vorzubereiten. Er hortet fortan Getränke, Gemüse, Zwieback und Klopapier im Keller; er kauft einen Diesel-Generator nach dem anderen und muss gegenüber seiner entsetzen Ehefrau bald Einkaufsbelege im Wert von fast 7.000 Euro rechtfertigen.
Zu allem Überfluss freundet er sich im Baumarkt dann auch noch mit dem “Prepper” Peter Leschke (Hannes Wegener) an. Der Einzelgänger lebt in einem Bunker im Wald. Als Soldat war er im Afghanistan-Einsatz und bereitet sich jetzt auf alle mögliche Katastrophen vor. Wellmanns zunehmend genervte Familie kann Thomas nicht mehr davon abbringen, Leschke nachzueifern. Schon bald besitzt er einen Geländewagen und liebäugelt mit einem Mini-Bunker im eigenen Keller…
Als Wellmann, beeinflusst von Leschke, seiner Familie einen Ausflug in den Wald als ein Familien-Survival-Wochenende vorschlägt, um den Ernstfall zu proben, eskaliert die Situation: Ehefrau Eva und Influencer-Tochter Paula können Thomas’ Angst nicht teilen. Als sich Tochter Jenny, die sich einer Gruppe für Klimaschutz angeschlossen hat, ausgerechnet zu einer Sabotage-Aktion bei “UniElectric” überreden lässt und einen weiteren großflächigen Stromausfall auslöst, stimmen alle doch dem Wald-Wochenende zu. Das Überlebenstraining verläuft jedoch anders als geplant: Paula findet beim Pilzesammeln “Magic Mushrooms” – und Peter probiert die halluzinogenen Pilze aus, mit ungeahnten Folgen …
Unter den Fittichen von Ko-Drehbuchautor und Regisseur Leo Khasin ist “Blackout bei Wellmanns” zu einer gelungenen und kurzweiligen Komödie geworden, die das Publikum entspannt ins Wochenende starten lässt. Sie zeigt, dass es möglich ist, aktuelle Themen wie Prepping, Energiekrise, KI und Klimaschutz aufzugreifen und mit Humor filmisch umzusetzen.