Am 7. Mai 1824 wurde die 9. Symphonie von Ludwig van Beethoven im Theater am Kärntnertor zum ersten Mal aufgeführt. Heute ist sie eines der bekanntesten Musikstücke der Welt. Die Legende erzählt, dass der ertaubte Komponist erst von einer Sängerin auf das jubelnde Publikum aufmerksam gemacht werden musste, da er dem Orchester zugewandt stand.
Der ertaubte Beethoven hört das begeisterte Publikum nicht
Die Dokumentation zeigt anschaulich, welche Geschichte die Neunte nach dem großen Erfolg der Uraufführung nahm. Bis Beethovens Tod 1827 wurde sie elfmal aufgeführt. Das Originalmanuskript ging an Beethovens Sekretär Anton Schindler, der es 19 Jahre später der königlichen Bibliothek in Berlin, der heutigen Staatsbibliothek, für umgerechnet 70 000 Euro und eine Leibrente verkaufte. Der heutige Wert ist unschätzbar. Seit 2001 gehört die Neunte zum Unesco-Weltdokumentenerbe.
Besonders im 20. Jahrhundert wurde die Symphonie vor jeden politischen Karren gespannt. Für die Nationalsozialisten etwa war Beethoven der große deutsche Komponist neben Richard Wagner. In der stalinistischen Sowjetunion wurde die Botschaft des Schlusschores kommunistisch gedeutet.
Statt Nationalhymnen ertönt die „Ode an die Freude“
Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Gründung der Bundesrepublik und der DDR wurde die „Ode an die Freude“ bei Sportereignissen mit Teilnahme beider Nationen anstelle der Nationalhymnen gespielt. Doch die Mauer trennt auch die Neunte. Teile des Manuskripts gingen von Polen an die DDR. Andere Teile aus dem Süden und Westen Deutschlands kamen nach Westberlin. Die Mauer zerschnitt das Finale mitten in der Textzeile „Diesen Kuss der ganzen Welt“.
1971 wird der 4. Satz die Erkennungsmelodie Europas. Nach dem Mauerfall spielt Leonard Bernstein die Neunte in West- und Ostberlin mit der Textänderung: „Freiheit schöner Götterfunken“.
Nach dem Mauerfall: „Freiheit schöner Götterfunken“
Neben der Geschichte von Beethovens berühmtester Symphonie zeigt die Dokumentation auch die Auseinandersetzung der drei Dirigenten und der Dirigentin des Jubiläumskonzertes mit dem Werk. Das zeigt anschaulich, wie zeitlos die Komposition ist und macht neugierig auf das anschließende Konzert. Besonders deutlich wird dabei die Konzentration auf die Freude als zentrales Thema der Neunten.
Im Anschluss der Dokumentation folgt eine Aufführung von Beethovens 9. Symphonie aus vier europäischen Städten: 1. Satz aus dem Leipziger Gewandhaus / Musikalische Leitung: Andris Nelsons. 2. Satz aus der Philharmonie de Paris / Musikalische Leitung: Klaus Mäkelä, 3. Satz aus der Mailänder Scala / Musikalische Leitung: Riccardo Chailly und abschließend der 4. Satz aus dem Wiener Konzerthaus / Musikalische Leitung: Joana Mallwitz.