Treuer Begleiter im Kult-“Tatort”, Job im Kloster: Dackel sind mehr als Schoßhunde. Eine aufschlussreiche Doku zeigt Überraschendes, zum Beispiel: Die Vierbeiner werden sogar bei der Denkmalpflege eingesetzt.
Er war 1972 schon Maskottchen der Olympischen Spiele und in den 1970er Jahren auch ständiger Begleiter von Gustl Bayrhammer als TV-Kommissar im Münchner “Tatort”. Auch heute haben Dackel weiterhin viele Fans. Dem kurzbeinigen Vierbeiner – auch Teckel oder Dachshund genannt – und deren Frauchen und Herrchen widmet sich die Arte-Dokumentation “Der Dackel” am 26. Juni um 20.15 Uhr. Der Film spannt in 45 Minuten einen illustren Bogen vom Jagdhund der Kelten bis zum Profischnüffler.
Laut der Tierschutzorganisation Tasso zählte die Rasse im Jahr 2024 hierzulande zu den sechs beliebtesten Hunderassen. Dackelhalter schätzen seit jeher deren geringe Größe, Klugheit und große Willensstärke.
Die gemeinsame Geschichte von Mensch und Dackel reicht derweil zurück bis zu den Kelten, die bereits vor 2.000 Jahren mit dackel-ähnlichen Hunden zusammenlebten und auf die Jagd gingen. Bioarchäologin Zita Laffranchi und ihr Kollege Marco Milella von der Schweizer Universität Bern haben in Norditalien gemeinsame Grabstätten von Menschen und den Vorfahren heutiger Dackel entdeckt. Beide Experten nennen als Grund für die Beliebtheit dieser Hunde auch deren vielseitige Einsatzmöglichkeiten.
In ihrer Doku veranschaulicht Regisseurin Pia Schädel, dass Dackel auch heute vielfältigen Aufgaben nachgehen: Zwergdackel Strolchi etwa wird im niederösterreichischen Stift Altenburg bei Wien zum Erspüren von Holzwurmbefall eingesetzt. “Strolchi zeigt an, indem er erstarrt. Andere Hunde beginnen zu kratzen – und da wäre natürlich ein großer Hund fatal, wenn er an den wertvollen Objekten kratzen würde”, erklärt Imma Walderdorff vom Landesdenkmalamt. Derweil durchschnüffelt der Dackel mit seiner feinen Nase die mit etwa 10.000 Bänden bestückte Bibliothek der fast 900 Jahre alten Klosteranlage.
Die Doku begleitet auch einen Wurf von sechs Zwergdackel-Welpen – von deren Geburt bis zum Aufwachsen. Dackelmutter Wanda hat eine enge Beziehung zu ihrem Frauchen und deshalb diese Nähe zugelassen. Auch für Hunde sei eine Geburt ein besonders sensibler Moment; deshalb habe sie gemeinsam mit der Besitzerin entschieden, diese Szenen mit unauffälligen Minikameras zu filmen, erklärt Schädel der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Autorin empfindet diese Aufnahmen “als ein wahres Highlight”.
Wohin die Liebe zu den kurzbeinigen Hunden führen kann, zeigt unterdessen ein Besuch in Deutschlands erstem Dackel-Museum in Regensburg. Dessen Betreiber, Josef “Seppi” Küblbeck und Oliver Storz, haben viel unterhaltsamen Nippes zusammengetragen. Beide kennen den Dackel als Stadthund und Jagdbegleiter – aber auch als Rennhund.
Und so besucht das Filmteam auch ein Dackelrennen im rheinland-pfälzischen Kirchheimbolanden. Das jährlich veranstaltete “Wiener Race” hat großen Zulauf. Besondere Challenge für das Filmteam: das Rennen auf Dackel-Augenhöhe mitzuverfolgen. Dafür sei eigens ein ferngesteuertes Auto besorgt worden, das bis zu 35 Stundenkilometer schnell fahren sollte, erläutert Regisseurin Schädel. “Wahrscheinlich auf einem ganz glatten Untergrund geradeaus – aber auf der Wiese hatten wir damit gegen die Dackel keine Chance”, räumt sie ein.
Der Dackel gilt als ein Synonym für einen deutschen Hund. Die für Arte in ZDF-Co-Produktion entstandene Dokumentation räumt allerdings mit diesem Klischee auf. Sie zeigt Bilder von dem in Paris und London für Dackel in Not veranstalteten “Sausage Walk” (dt. “Wurst-Spaziergang”) – das unterstreicht die Beliebtheit dieser Hunde auch in anderen europäischen Ländern. Die kurzweilige Doku zeigt die große Nähe zwischen Menschen und ihren Dackeln. Auch Filmemacherin Schädel, die selbst keinen Hund hat, sieht Dackel jetzt nach eigenen Worten mit anderen Augen: als selbstständig und äußerst klug.