Diskutiert wird heute: Ist genug für alle da? Was muss getan werden, um den Hunger auf der Erde zu beenden?
Von Cornelika Füllkrug-Weitzel
Brot für die Welt hat 2009 für sein 50-jähriges Bestehen eine Behauptung als Motto gewählt: „Es ist genug für alle da.“ Aber die Entwicklungen der vergangenen Jahre lassen Zweifel aufkommen: Gestiegene Lebensmittelpreise – gerade für die Grundnahrungsmittel der Armen –, Klimawandel mit Dürren und Fluten im nie gekannten Maß, Finanzkrise mit Unternehmensschließungen und Massenarbeitslosigkeit trafen arme Menschen und Länder besonders. Die Zahl der Hungernden erreichte fast eine Milliarde. Ist wirklich genug für alle da? Die Bibel beschreibt Gott als Quelle und Garant unserer Ernährungssicherheit. „Wenn Du ihnen gibst, so sammeln sie. Wenn Du deine Hand auftust, so werden sie mit Gutem gesättigt“ (Psalm 104,27). Gott hält für jedes Geschöpf ausreichend Lebensgrundlagen bereit. Das ist die Grunderfahrung des Volkes Israel: In der Wüste, als Israel nach menschlichem Ermessen dem Hungertod kaum mehr entrinnen konnte und deshalb gegen Gott murrte, bekam es seine tägliche Ration an Lebensmitteln vom Himmel: „Gegen Abend werdet ihr Fleisch zu essen bekommen und am Morgen so viel Brot, dass ihr satt werdet. Daran sollt ihr erkennen, dass ich der Herr, euer Gott, bin“ (2. Mose 16,12). „Es ist genug für alle da“ – daran erkennen die Israeliten Gott. Daran will er erkannt werden. Alle Nahrung ist Himmelsspeise. Darum sollen wir ihn mit dem Gebet Jesu um das tägliche Brot bitten. Sein Ohr ist offen für das Seufzen der Hungernden. Er sichert ihnen ihr Überleben zu und greift zu ihren Gunsten ein. Wenn nicht genug für alle da ist, dann ist das nach biblischer Überzeugung also eine Leugnung des Willens Gottes. Denn er will, dass wir mit unseren politischen und persönlichen Möglichkeiten eingreifen, wenn Armut und Hunger überhand nehmen oder sich verfestigen.